Fehmarnbelt-Tunnel: Baustart für neue Bahnstrecke
In Dänemark wird schon seit Jahren an der Bahnstrecke zum Fehmarnbelt-Tunnel gebaut. Am Donnerstag haben auch auf deutscher Seite offiziell die Bauarbeiten begonnen. Doch für die meisten Streckenabschnitte gibt es noch gar keine Baugenehmigung.
Sechs Jahre haben Arbeiter und Planer nun Zeit, die Strecke von Lübeck nach Fehmarn zu bauen. Denn wenn der Fehmarnbelt-Tunnel im Jahr 2029 fertig ist, soll auch die Bahnstrecke parat sein. Die Bahn plant mit Hochdruck und geht davon aus, rechtzeitig fertig zu werden. Den offiziellen Startschuss haben am Donnerstag DB-Infrastruktur-Vorstand Berthold Huber, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sowie Staatssekretärin Susanne Henckel gegeben.
Zeitplan ist eng
Doch aktuell gibt es nur für den Abschnitt auf Fehmarn einen Planfeststellungsbeschluss, eine Art Baugenehmigung. In den anderen Abschnitten wird noch geplant. Hier sind auch weiterhin Klagen von Anwohnern oder Verbänden möglich. Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) forderte bei einer Konferenz auf Fehmarn vor rund einem Monat "maximales Planungs- und Bautempo für das derzeit größte deutsche Infrastrukturvorhaben".
Wird der Sund-Tunnel rechtzeitig fertig?
Besonders eng ist der Zeitplan am Fehmarnsund. Die alte Fehmarnsundbrücke ist zu schmal für zwei Bahngleise und eine Autobahn. Sie soll zwar erhalten bleiben, direkt daneben ist aber ein Tunnel für Züge und die A1 geplant. Auch hierfür gibt es noch keine Baugenehmigung. Die vom Bund beschlossene Planungsbeschleunigung könnte den Verantwortlichen aber in die Karten spielen.
Schneller von Fehmarn nach Lübeck
Durch die neue Strecke wird die Region rund um Fehmarn und Oldenburg (Kreis Ostholstein) besser angebunden. Die Fahrzeit von Fehmarn nach Lübeck soll deutlich kürzer werden - von bisher 1:28 Stunden auf 49 Minuten. Und ein ICE von Lübeck nach Kopenhagen soll nur noch rund zwei Stunden brauchen. Seit August vergangenen Jahres fahren auf dem Streckenabschnitt zwischen Neustadt und Fehmarn aber keine Züge mehr, sondern Ersatzbusse.
Auswirkungen auf Anwohner - Stilllegung der Bäderbahn
Die neue Trasse verbraucht aber auch Platz, hat Auswirkungen auf die Landschaft und stört Anwohner. Außerdem könnte sich die Anbindung der Badeorte an der Lübecker Bucht in Zukunft deutlich verschlechtern. Denn Land und Bahn wollen die beliebte Bäderbahn stilllegen und die Züge auf die neue Trasse im Landesinneren schicken. Lübeck und Timmendorfer Strand wehren sich dagegen. Und ob die Stilllegung rechtlich momentan überhaupt möglich ist, bezweifeln Experten.