Fehmarnbelttunnel: Tunnelsegmente in Dänemark, Erdhügel auf Fehmarn
Die Baustelle für die feste Fehmarnbelt-Querung gilt als die größte Europas. Mehrere Tausend Handwerker arbeiten rund um die Uhr für den 18 Kilometer langen Tunnel zwischen Puttgarden auf Fehmarn und Rødby. 2029 soll er fertig sein. In Fehmarn geht es dabei gemächlicher voran als in Dänemark.
Wenn Bauingenieur Markus Just auf der Baustelle in Rødby in Dänemark durch die Hallen der Betonelementefabrik geht, fühlt er eine Mischung aus Vorfreude, Anspannung und ein bisschen Ungewissheit, wie er sagt. Denn all das, was in den kommenden Wochen hier losgehen soll, haben sie so noch nie gemacht. In Halle drei, etwa 200 mal 200 Meter groß und 30 Meter hoch, ist das erste Tunnelsegment zu erkennen. Etliche Tonnen Bewehrungsstahl sind hier schon verdrahtet worden, sodass die Kontur schon deutlich wird: Zwei Eisenbahnröhren auf der linken Seite, zwei Röhren für Pkw, dazu noch eine Röhre, die sie Wartungsgalerie nennen.
Das Herzstück: die Betonhalle
Akribisch flechten die Mitarbeiter Strebe für Strebe in die Stahlkonstruktion. "Die Stahlarbeiten sind bald schon abgeschlossen. Dann schieben wir das Gestell auf die andere Seite der Halle, dort wollen wir in wenigen Wochen mit den Betonarbeiten anfangen", sagt Just. Die Betonhalle ist laut Just das Herzstück der Fertigung. Denn hier wird jedes Segment am Stück gegossen. So wolle man Risse in den Segmenten vermeiden. Auch vor den Hallen ist viel passiert in den vergangenen Monaten. Hier wurden die riesigen Becken ausgehoben, in die die fertigen Tunnelelemente geschoben werden. Das Prinzip ist hier ähnlich dem einer Schleuse. Markus Just steht unterdessen auf einem großen Deich, der die Baustelle noch schützt. Er blickt auf den großen Krater, wo zurzeit das Tor gebaut wird, mit dem später mal die Becken verschlossen werden können. "Als Bauingenieur macht man so ein Projekt once in a lifetime, das ist schon etwas ganz Besonderes", schwärmt Just.
Tunneleinfahrt wird vorbereitet
Nur etwa zweihundert Meter Luftlinie entfernt entsteht das Tunnelportal. Auch hier werden gerade viele Tonnen Bewehrungsstahl verbaut - für die Bodenplatte der Tunneleinfahrt. Die wird etwa einen Meter dick. Auch hier ist deutlich zu erkennen, wie das Portal auf dänischer Seite einmal aussehen soll. Direkt unter dem Deich soll das erste Tunnelelement angedockt werden. Das wird noch eine Weile dauern. "Zuerst werden die Portalsegmente gegossen und verbaut, danach in die Einfahrt gesetzt. Dann können nach und nach die Arbeiten drumherum starten. Zum Beispiel muss ein Deich komplett versetzt werden, damit die Tunnelelemente von der Wasserseite angedockt werden können", sagt Andreas Köster, Bauingenieur bei Femern A/S.
Auf Fehmarn geht es gemächlicher zu
18 Kilometer Luftlinie, Puttgarden auf Fehmarn (Kreis Ostholstein). Die Dimension hier sind ganz anders: viel kleiner, keine hohen Fabrikhallen. Nur einen hohen Erdhügel gibt es hier. Hier liegen etwa 750.000 Kubikmeter Meeresaushub. Material, das in Marienleuchte nur zwischenlagert. Später soll es für Brückenbauten und andere Erdarbeiten verwendet werden. Der große Hügel wird also irgendwann wieder weg sein. Der Arbeitshafen ist fertig. Hier sollen in den kommenden Wochen die ersten Arbeitsmaterialien angeliefert werden. Denn dann sollen die Arbeiten am Tunnelportal weitergehen. Die Grube ist ausgehoben. "Jetzt muss noch das letzte Wasser abgepumpt werden, dann können die ersten Betonarbeiten für die Einfahrt beginnen", sagt Lutz Förster, Bauingenieur von Femern A/S, und ergänzt: "Jetzt fehlt hier noch ein kleines Stück Landgewinnung direkt neben dem Portal, dann sind wir hier sehr gut davor."
Die Arbeiten auf der größten Baustelle Europas - sowohl in Deutschland als auch in Dänemark liegen sie bis jetzt voll im Zeitplan.