FSG und Nobiskrug: 200 Menschen bei Kundgebung in Flensburg
Rund 200 Menschen haben unter dem Motto "Gehalt ist nicht alles" gegen die Zustände bei der Werftengruppe FSG-Nobiskrug protestiert. Dabei bekamen sie Unterstützung von den Stadtwerken.
Mit einer Kundgebung an der Werft in Flensburg haben Betriebsrat und Gewerkschaft IG Metall auf die Lage der Werftengruppe FSG-Nobiskrug aufmerksam gemacht. 200 Menschen nahmen an der Kundgebung unter dem Motto "Gehalt ist nicht alles" teil - darunter 70 Beschäftigte der Flensburger Stadtwerke, die aus Solidarität dazugestoßen sind.
IG Metall: Neuanfang nur mit Insolvenz und ohne Windhorst
Betriebsrat und IG Metall erklärten dort, die Werften in Flensburg und Rendsburg (Kreis Rensburg-Eckernförde) mit ihren rund 500 Beschäftigten seien voraussichtlich nur durch eine Insolvenz zu retten. "Ich weiß von der IG Metall und auch vor allen Dingen von der Landesregierung, dass es Interessenten gibt. Aber die Interessenten würden niemals einsteigen mit Herrn Windhorst - und wenn nicht alles geklärt ist. Und dann muss eine Insolvenz kommen, damit es einen Neuanfang geben kann", sagte der Flensburger IG Metall-Geschäftsführer Michael Schmidt.
IG Metall rät Mitarbeitenden zum Gang vor das Arbeitsgericht
Der Protest richtete sich vor allem gegen Investor Lars Windhorst, der zuletzt versprochen hatte, ausstehende und künftige Gehälter zu bezahlen. Das Oktober-Gehalt für die rund 500 Beschäftigten war am Dienstag fällig - und ist laut Betriebsrat bislang nicht eingegangen. Die IG Metall rät den Beschäftigten, sofort eine sogenannte Geltendmachung für den Lohn beim Arbeitsgericht einzureichen. Diesen Weg war man bisher noch nicht gegangen. Damit soll rechtlicher Druck gemacht werden. Am 6. November kommen Vertreter der Agentur für Arbeit zur FSG.
Plakat-Aktion gegen Windhorst
Die Mitarbeitenden warfen Windhorst auf einem Plakat außerdem vor, seinen Pflichten als Werfteigentümer nicht gerecht zu werden. Die Lohnzahlung für den September hatte sich bei einem Teil der Belegschaft um einen Monat verspätet. Am Dienstag meldete der Betriebsrat nun den Eingang des Geldes auf mehreren Konten. Der Großteil der Belegschaft ist seit mehreren Wochen von der Arbeit freigestellt. Bei Freistellung können Mitarbeiter laut Betriebsrat Arbeitslosengeld I beantragen, wenn sie sich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen. Das Gremium sieht das als potenzielle Möglichkeit, will aber noch Details klären.