Erste Kommunen in SH wollen aus Radschnellwege-Projekt aussteigen

Stand: 01.07.2024 18:00 Uhr

Seit 2018 werden insgesamt vier Radschnellwege geplant, die Hamburg mit dem Süden Schleswig-Holsteins verbinden sollen. Konkret geht es um die Ziele Elmshorn (Kreis Pinneberg), Bad Bramstedt (Kreis Segeberg), Ahrensburg (Kreis Stormarn) und Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg). Zusätzlich soll es eine separate Route durch Lübeck geben.

von Doreen Pelz

An einigen Stellen geht es bereits gut voran, an anderen Stellen liegt das Projekt brach. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) hat am Montag die abgeschlossenen Projektunterlagen entgegengenommen. Denn jetzt ist es am Land, den Kreisen und den Kommunen, die geplanten Routen auch wirklich zu bauen.

"Das ist zum Teil gar nicht so einfach, weil uns manche Grundstücke natürlich nicht gehören. Und dann ist auch nicht überall der vorgeschriebene Platz, den der Bund für einen Radschnellweg vorsieht. Aber wir bleiben dran und vor allem fördern wir weiter." Claus Ruhe Madsen, Verkehrsminister Schleswig-Holstein

Henstedt-Ulzburg steigt aus

Vor gut zwei Wochen hatte die Gemeinde Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) erklärt, keine weitere Absichtserklärung für den Radschnellweg Richtung Bad Bramstedt abzugeben. Denn, so die Begründung der Bürgermeisterin Ulrike Schmidt (parteilos), das Land könne die Planungshoheit nicht einfach auf die Kommunen abwälzen. Verkehrsminister Madsen sieht vor allem erhöhten Gesprächsbedarf: "Natürlich ist das bei uns in Schleswig-Holstein alles nicht so einfach wie in Hamburg. Wir müssen verschiedene Anträge und Beschlüsse auf Kreis- und kommunaler Ebene fassen. Da müssen wir einfach weiter im Gespräch bleiben. Wir, als Land, unterstützen weiterhin."

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Der Kreis Pinneberg nimmt Vorreiterrolle ein

In die Hände nahm der Kreis Pinneberg das Projekt Radschnellweg nach Elmshorn schon vor einem Jahr. Mit den Städten und Gemeinden entlang der geplanten Strecke wurde ein Trassenbündnis geschlossen, erklärt Landrätin Elfi Heesch (parteilos). "Und dieses Bündnis wollen wir auch noch erweitern. Bisher sind Pinneberg und Halstenbek dabei. Und die Vergabe der Planung und Koordinierung für den ersten neun Kilometer langen Bauabschnitt zwischen der Landesgrenze und dem Bahnhof Pinneberg ist erfolgt." Insgesamt 32 Kilometer lang soll der vier Meter breite Radweg werden und damit viele Pendlerinnen und Pendler aus dem Auto aufs Fahrrad holen.

Eine stilisierte Karte zeigt Hamburg und seine Umgebung. Auf der Karte sind verschiedene (geplante) Radrouten verzeichnet © Metropolregion Hamburg / OpenStreetMap Foto: Metropolregion Hamburg / OpenStreetMap
Ingesamt vier Routen sind für den Süden von Schleswig-Holstein geplant.

Auch in Norderstedt geht es vorwärts. Die Stadt hat eine Kooperationsvereinbarung mit Hamburg geschlossen. Und der erste Teil der sieben Kilometer langen Strecke, neben der U1 soll nun konkreter geplant werden.

Kommunen sind mit Planung und Finanzierung teils überfordert

Auch im Kreis Herzogtum Lauenburg liegt ein Beschluss für die Realisierung der Strecke Geesthacht - Hamburg vor. Da Feldwege und Gemeindestraßen genutzt werden sollen, wurde mit den Kommunen ebenfalls ein Trassenbündnis vorgeschlagen. Dies wurde jedoch von zwei der drei betroffenen Kommunen abgelehnt. Nun soll eine Alternative an der B5 geprüft werden.

Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen will nun mit den Landräten und -rätinnen weitere Gespräche führen: "Gerade in den Teilstücken, wo sehr viel Verkehr ist. Das muss eine Alternative werden. Und ich bin guter Dinge, dass es uns da gelingen wird, das auch umzusetzen."

Ursprünglich waren für das Gesamtprojekt 220 Millionen Euro veranschlagt. Insgesamt 82 Kilometer Radweg sollen in Schleswig-Holstein dafür ausgebaut werden.

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Schleswig-Holstein Magazin | 01.07.2024 | 19:30 Uhr

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