Eis und Schnee: Räumdienste kommen zum Teil nicht hinterher
Vielerorts in Schleswig-Holstein schneit es weiter, viele Straßen sind glatt, denn die Räumdienste kommen kaum hinterher. Es gibt nur eine bestimmte Zahl von Räumfahrzeugen, sagt Volker Arp vom Landesfeuerwehrverband.
Überall in Schleswig-Holstein machen Schnee und Eis Verkehrsteilnehmern zu schaffen. Viele Straßen, Rad- und Fußgängerwege sind glatt. Immer wieder müssen Feuerwehr und Polizei zu Glätteunfällen ausrücken - denn Räumdienste kommen kaum hinterher, die Wege freizuräumen. "Natürlich ist es nicht so schön, wenn Bereiche noch nicht geräumt werden konnten", sagt Volker Arp, Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes. "Das hat immer damit zu tun, dass es nur eine bestimmte Anzahl an Räumfahrzeugen gibt und diese Anzahl muss auch in den Einsatz gebracht werden." Für die Feuerwehr sei es weitaus wichtiger, dass Rettungswege und Feuerwehrabstellflächen geräumt und Hydranten eisfrei seien, so Arp.
ADAC: Katastrophale Situation
Rainer Pregla vom ADAC bewertet die Situation teilweise als katastrophal. Den Beschäftigten der Räumdienste könne man keinen Vorwurf machen, der Wintereinbruch sei für alle eine Herausforderung: "Wir fordern von den Städten und Kommunen, dass man die Interessen der Autofahrenden und Pendler ernst nimmt. Zumal es keine Alternativen gibt, diesen Verkehrsströmen zu begegnen." Alleine in Kiel gebe es täglich 120.000 Pendlerinnen und Pendler, viele nutzen das Auto, andere den ÖPNV oder das Fahrrad. "Diese Pendelnden sind alle darauf angewiesen, gut freigeräumte Straßen zu haben," so Pregla.
Die Stadt Kiel informiert auf Facebook, dass am 6. und 7. Dezember keine Biotonnen geleert werden. Der Grund seien viele Krankheitsfälle. "Stattdessen werden die Fahrer und Fahrerinnen im Winterdienst eingesetzt. So lassen sich die hohen Krankheitsstände zumindest teilweise kompensieren", schreibt die Stadt.
Räumdienste von Streik am Mittwoch betroffen
Probleme mit Schnee und Eis könnten Autofahrer auch am Mittwoch haben. Denn auch Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr sind zum Warnstreik aufgerufen. Deshalb könne es sein, dass einige Straßen erst verspätet geräumt werden, so ver.di-Sprecher Frank Schischefsky. Vergangene Woche schon hatte die Gewerkschaft die Straßenmeistereien zum Warnstreik aufgerufen. Das befürchtete Chaos blieb aber aus.
Busverkehr der Autokraft betroffen
Am Mittwoch startete die Autokraft ihren Busverkehr in einigen Landesteilen wegen der glatten Straßen - aber auch, weil Fahrer fehlen - erst später. Die Busse fahren nach Angaben des Unternehmens in den Kreisen Ostholstein und Rendsburg-Eckernförde und Kiel erst seit 7.30 Uhr.
Nach Angaben der Bahn sind am Dienstagauch am Dienstag in diesen Kreisen zahlreiche Busverbindungen der Autokraft weggefallen. Der Betrieb musste weitestgehend eingestellt werden musste.
Mehrere Unfälle auf den Autobahnen
Der Schneefall und die Glätte haben am Dienstagabend und in der Nacht zum Mittwoch zu einigen Unfällen geführt. Die Leitstellen im Land zählten nach eigenen Angaben mehr als 130 Glätteunfälle - dabei blieb es bislang bei Blechschäden. Auf der Autobahn 7 verunglückten zwei Lastwagen.
Kein Regionalexpress zwischen Lübeck und Kiel
Auch Zugpendler brauchen viel Geduld, besonders auf der Strecke zwischen Lübeck und Kiel. Dort fallen wegen des Winterwetters weiterhin Züge aus: Gleise, Weichen, Abstellanlagen und auch Züge sind laut Bahnunternehmen erixx eingefroren und müssen repariert werden. Reisende und Pendler auf der Strecke müssen sich für den Rest der Woche auf Zugausfälle und Einschränkungen einstellen. Der RE83 zwischen Lübeck und Kiel fällt vorerst komplett aus, andere Züge auf der Strecke bekommen dafür mehr Waggons. In Kiel werden außerdem mehrere Züge durch Busse ersetzt.