Ein neuer Anleger für das LNG-Terminal in Brunsbüttel
Am Donnerstagmorgen haben im Brunsbütteler Hafen die Arbeiten für einen neuen Anleger begonnen: die "Jetty West" für das LNG-Umwandlungsschiff "Höegh Gennet".
"Mit jedem neuen Projekt lerne ich auch neue Wörter", sagte Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) beim Start der Bauarbeiten, "und jetzt weiß ich, was ein Jetty ist". Jetty, das ist englisch und bedeutet Pier, also Schiffsanleger. Solch ein Anleger, "Jetty West" genannt, wird seit Donnerstagmorgen in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) gebaut. Madsen gab gemeinsam mit Vertretern des Terminal- und des Hafenbetreibers mit einem Nebelhorn das offizielle Signal für den Start der Bauarbeiten. Kurz darauf wurden die ersten Pfähle für das Fundament in den Boden gesetzt.
Neuer Anleger für das LNG-Umwandlungsschiff "Höegh Gennet"
Der Anleger wird für ein einziges Schiff gebaut: das LNG-Umwandlungsschiff "Höegh Gennet". Es wandelt Flüssigerdgas in Erdgas um. Derzeit liegt es noch am Gefahrgut-Anleger des Elbehafens in Brunsbüttel. Der ist somit für andere Schiffe blockiert. Brunsbüttels Hafenchef Frank Schnabel betont, dass diese Situation dem Hafen und seinen Kunden nicht gut tue. Andere Öl- und Gaskunden müssten seit einem Jahr ausweichen, wodurch der Rest des Hafens ebenfalls blockiert werde: "Darum brauchen wir dringend diese Jetty!"
Schnabel lobt "Brunsbüttelgeschwindigkeit"
Eigentlich wollte man schon vor 1,5 Jahren mit den Bauarbeiten starten, so Schnabel. Doch zunächst galt es, alle Vorgaben des Amtes für Planfeststellung Verkehr Schleswig-Holstein zu erfüllen. Dennoch lobten alle Beteiligten, wie außergewöhnlich schnell die Genehmigung erteilt wurde. Schnabel sprach sogar in Anlehnung an die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verkündete "Dithmarschengeschwindigkeit" beim Bau der Northvolt-Batteriefabrik von der noch schnelleren "Brunsbüttelgeschwindigkeit".
Anwohnende kritisieren Lärmbelästigung
Die Bürgerinitiative "Stopp West Jetty" lehnt den Bau des neuen Anlegers ab. Denn damit rückt das Umwandlungsschiff 75 Meter näher an die Wohnhäuser auf der Südseite von Brunsbüttel. Das führe zu mehr Lärm und zu mehr Abgasen, sagen die Anwohnerinnen und Anwohner. Madsen wünscht sich, dass ein friedliches Miteinander zwischen Brunsbüttel Ports und den Menschen in Brunsbüttel möglich ist. "Ein bisschen Lärm ist doch das schönste, was ein Hafen haben kann", sagte er mit Betonung auf "bisschen".
Hafenbetreiber sichert Rücksichtnahme zu
Zumindest gibt es Bemühungen, die Lärmbelästigung bei den Bauarbeiten zu mindern: durch weniger Ramm- und mehr leisere Vibrationstechniken. Außerdem soll nur tagsüber in der Woche gebaut werden - am Wochenende dann gar nicht, so Hafen-Chef Schnabel. "Idealerweise würde man durchbauen, sieben Tage die Woche, Tag und Nacht, das tun wir nicht - mit Rücksichtnahme auf die Anwohner." Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen sein.