Die wichtigsten Straßenbaustellen in diesem Jahr in SH
In diesem Jahr sollen in Schleswig-Holstein mehr als 400 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur gesteckt werden. Der Fachkräftemangel könnte bei den Vorhaben aber zum Problem werden.
Marode Brücken, kaputte Straßen, aufgerissene Fahrradwege - die Infrastruktur in Schleswig-Holstein hat vielerorts schon bessere Zeiten erlebt. Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) gab am Montagvormittag bei der Vorstellung des diesjährigen Baustellenprogramms zu, dass es einen hohen Sanierungsbedarf gebe. Die im Land zuständigen Behörden seien aber mit Hochdruck dabei, zu reparieren, zu sanieren und neu zu bauen.
Bei der Präsentation ging es auch um die wichtigsten Baustellen, die dieses Jahr in Schleswig-Holstein anstehen. Mehr als 400 Millionen Euro sollen dabei in die Straßeninfrastruktur gesteckt werden - mehr als die Jahre zuvor, so der Minister. 2023 wurden rund 380 Millionen Euro für Neubau und Sanierung der Straßen investiert.
Wichtige Bauprojekte: A21-Ausbau und Rader Hochbrücke
Die Autobahn GmbH, die Bauprojektgesellschaft DEGES und der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr haben sich für dieses Jahr nach eigenen Angaben viel vorgenommen: Zum Beispiel soll der Ausbau der B404 zur A21 bei Kiel vorankommen. Im Sommer wird die neu gebaute Brücke in Höhe Nettelsee (Kreis Plön) für den Verkehr freigegeben. Auch der Neubau der Rader Hochbrücke im Verlauf der A7 liegt im Zeitplan: Im April sollen die ersten Brückenelemente auf die Stützen über den Nord-Ostsee-Kanal geschoben werden.
Zu den wichtigsten Projekten zählt auch der Straßenanschluss an den Fehmarn-Belt-Tunnel. Entlang der B207 auf Fehmarn (Kreis Ostholstein) hat die DEGES inselseitig die Böschung links und rechts der Strecke freigemacht. Bereits abgeschlossen wurden die archäologischen Arbeiten in Avendorf, die Baufeldfreimachung im Bereich Puttgarden, das Anlegen von Drainagen sowie die Vorbereitungen für die Errichtung der Brücke, die die Kreisstraße K49 über die zukünftige B207 führen soll. "In diesem Jahr folgen die sichtbaren Arbeiten von Avendorf bis Puttgarden inklusive der ersten Bauwerke, sagte Projektleiter Dr. Benedikt Zierke von DEGES.
Auch Radwege stehen dieses Jahr im Fokus
Im Fokus stehen in diesem Jahr landesweit auch die Radwege. Fast 40 Millionen Euro will das Land in Neubau und Sanierung investieren. Für den Erhalt der Landesstraßen sollen etwa 80 Millionen Euro verbaut werden, bei den Kreisstraßen sind es rund 20 Millionen Euro. Trotz der Kürzungen im Landeshaushalt würde man teils "viermal so viel wie noch Anfang der 2000er Jahre" in den Straßenbau investieren, so der Verkehrsminister.
Fast 100 Millionen Euro gibt es außerdem vom Bund für die Bundesstraßen im Land. Für den Erhalt und Ausbau des Autobahnnetzes in Schleswig-Holstein beträgt die Investitionssumme der Autobahngesellschaft des Bundes rund 220 Millionen Euro.
Planungsbehörden sorgen sich um Nachwuchs
Ein Problem macht dem Verkehrsminister jedoch Sorgen: Es fehlt an Personal. "Eine der größten Herausforderungen ist der Fachkräftemangel", so Verkehrsminister Madsen. Gerade in den Behörden, die für den Erhalt und den Ausbau der Infrastruktur verantwortlich sind, fehlen demnach zukünftig Beschäftigte für die Planung.
Noch könnten fast alle Stellen besetzt werden, aber viele Mitarbeitende in den Planungsbehörden würden bald in den Ruhestand gehen, so Madsen. Experten rechnen damit, dass das in den nächsten sechs Jahren bis zu zehn Prozent der Beschäftigten sein könnten. Dazu komme, dass es aktuell schwierig sei, junge Menschen für einen Job bei der Autobahn GmbH oder beim Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr zu begeistern.