Der Wald wächst - Schleswig-Holstein kommt seinem Ziel näher
In Schleswig-Holstein gibt es im Vergleich zum Rest der Republik am wenigsten Wald. Schon vor mehr als zehn Jahren hatte die Landesregierung beschlossen, dass sich das ändern muss. Diesem Ziel sind die Waldbesitzer mittlerweile ein Stück näher gekommen.
Deutschland besteht zu knapp einem Drittel aus Wald - doch in Schleswig-Holstein sieht das ganz anders aus. Bei der letzten Bundeswaldinventur in 2011/12 lag der Waldanteil nur bei 11 Prozent. Bereits damals galt das Ziel, die 12-Prozent-Marke zu knacken - nicht zuletzt wegen des fortschreitenden Klimawandels. Jetzt ist die vierte Waldinventur abgeschlossen: Laut Landwirtschaftsministerium ist die Waldfläche in SH um etwa 9.000 Hektar gewachsen - auf 11,5 Prozent.
Mehr Laub-, weniger Nadelbäume
Der Anteil an Laubwäldern ist demnach deutlich gestiegen, die Quote der anfälligeren Nadelbaumwälder auf drei Prozent zurückgegangen. Über den letzten Wert freut sich Forststaatssekretärin Anne Benett-Sturies am meisten, "denn er zeigt, dass wir mit der langfristigen ökologischen Waldentwicklung in Schleswig-Holstein seit vielen Jahrzehnten auf dem richtigen Weg sind." Mischwälder seien nicht nur ertragssichernd für die Waldbesitzenden, auch leisteten sie den höchsten ökologischen Beitrag, so Benett-Sturies weiter.
Beim Anteil der Laubwälder steht Schleswig-Holstein mit 68 Prozent hinter dem Saarland sogar bundesweit an der Spitze. Mehr als die Hälfte der Waldflächen in SH sind im Privatbesitz. Der Landeswald umfasst 32 Prozent der Flächen, Städte und Gemeinden besitzen 15 Prozent, 3 Prozent entfallen auf Bundeswald.
Deutlich mehr Totholz in SH
Ein Ergebnis der bundesweiten Inventur ist, dass die Wälder vor allem durch die Folgen des Klimawandels und dem Verlust an Biomasse zu einer Quelle von Kohlendioxid geworden sind. Denn wenn Totholz zerfällt, wird CO2 in die Atmosphäre freigegeben - wenn auch deutlich langsamer als beim Verbrennen. Auch in Schleswig-Holsteins Wäldern ist die Menge an Totholz nach Angaben des Ministeriums gestiegen - von 15 auf 21 Quadratmeter pro Hektar. Doch Forststaatssekretärin Benett-Sturies betont: Totholz sei auch ökologisch wertvoll. Abgestorbene Bäume sind ein entscheidender Faktor für die Artenvielfalt im Wald, denn für zahlreiche Tiere und Pflanzen ist Totholz ein wichtiger Lebensraum.
Die Bundeswaldinventur gibt es alle zehn Jahre. An 80.000 Messpunkten in Deutschland werden mehr als 500.000 Bäume registriert. Dabei werden unter anderem Anzahl, Art und Durchmesser der Bäume erfasst. Das Thünen-Institut koordiniert die Inventur und wertet die Daten aus.