Bohrinsel Mittelplate: Deutsche Umwelthilfe will Förderstopp
Die Deutsche Umwelthilfe legt Widerspruch gegen die Ölförderung auf der Bohrinsel Mittelplate im schleswig-holsteinischen Wattenmeer ein. Der Verein fordert außerdem vor dem Oberverwaltungsgericht in Lüneburg den sofortigen Förderstopp.
Die Auswirkungen der Ölplattform im Wattenmeer vor Friedrichskoog (Kreis Dithmarschen) auf die Umwelt seien nicht ausreichend geprüft worden. Das kritisiert die Deutsche Umwelthilfe und sagt, es fehle eine Umweltverträglichkeitsprüfung gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. Das habe eine Anfrage der Deutschen Umwelthilfe an das zuständige Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie ergeben. Solange diese nicht vorliege, sei der Betrieb nach deutschem und europäischem Naturschutzrecht unzulässig.
Verträglichkeitsprüfung fehlt: Betrieb soll sofort gestoppt werden
Warum die Deutsche Umwelthilfe ausgerechnet jetzt vor Gericht geht, hat einen einfachen Grund. Im Mai erst hatte der Betreiber Wintershall Dea der Bohrplattform eine neue Betriebsgenehmigung bekommen. Im Jahr 2041 soll das letzte Öl aus dem Boden des schleswig-holsteinischen Wattenmeers geholt werden. Die bestehende gültige Lizenz für die Bohr- und Förderinsel läuft aus. Für die Erschließung neuer Ölfelder in dem Gebiet wurden im Mai keine Genehmigungen mehr erteilt.
Nach Angaben des Umweltverbands wurde dabei aber die Verträglichkeitsprüfung nicht durchgeführt. Das ist nach Meinung der Umwelthilfe nach nicht zulässig. Der Verein ist davon überzeugt, dass jetzt sogar der Betrieb sofort gestoppt werden muss, bis diese Prüfung nachgeholt wurde.
Rückbau soll in den 2030er Jahren vorbereitet werden
Von Mittelplate aus wird seit 1987 Öl in der Nordsee gefördert. Nach Angaben von Wintershall Dea wurden aus dem Feld dort bislang mehr als 40 Millionen Tonnen Öl gepumpt. 10 bis 15 Millionen Tonnen Öl gelten noch als gewinnbar. Der Rückbau der Bohrinsel soll in den 2030er Jahren vorbereitet werden, so das Umweltministerium.
Deutsche Umwelthilfe: Klagen für Umwelt- und Klimaschutz
Die Deutsche Umwelthilfe setzt sich für den Schutz von Umwelt und Klima ein. Sie ist als klageberechtigter Verbraucherschutzverband anerkannt. Zuletzt hatte die Deutsche Umwelthilfe bei der EU-Kommission Beschwerde gegen den Zuschuss des Bundes in Höhe von 40 Millionen Euro für den Bau des LNG-Terminal in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) eingereicht.
Auch gegen Gas- und Ölförderungen im Wattenmeer klagt die Deutsche Umwelthilfe immer wieder. So hat sie im August 2024 erreicht, dass zu der geplanten Gasförderplattform vor der ostfriesischen Insel Borkum in Niedersachsen vorerst kein Stromkabel gelegt werden darf, da es schützenswerte Unterwasserbiotope und Riffstrukturen zerstören könnte.