Die Bohr- und Förderinsel «Mittelplate» in der Nordsee vor der Küste bei Büsum. © picture alliance/dpa Foto: Christian Charisius

Ölförderung im Wattenmeer soll 2041 enden

Stand: 08.05.2024 12:10 Uhr

In 17 Jahren läuft die Lizenz für die Bohr- und Förderinsel Mittelplate im Nationalpark Wattenmeer aus. Für die Erschließung neuer Ölfelder werden keine Genehmigungen mehr erteilt. Dafür sinkt die Förderabgabe.

Im Jahr 2041 soll das letzte Öl aus dem Boden des schleswig-holsteinischen Wattenmeers geholt werden. Darauf haben sich laut Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) das Umweltministerium und der Betreiber des größten deutschen Ölfelds, der deutsche Gas- und Ölproduzent Wintershall Dea, geeinigt. Die bestehende gültige Lizenz für die Bohr- und Förderinsel Mittelplate läuft aus. Der Rückbau der Bohrinsel soll in den 2030er Jahren vorbereitet werden, so das Ministerium. Genehmigungen für die Erschließung neuer Ölfelder in dem Gebiet soll es nicht geben. "Mit dieser Einigung läuten wir auch im Wattenmeer endlich und definitiv das Ende des fossilen Zeitalters ein", sagte Schleswig-Holsteins Energieminister Goldschmidt.

Außergerichtliche Einigung

Teil der Einigung zwischen Landesregierung und Betreiber ist laut Ministerium, dass die Förderabgabe ab Juni auf einen Mindestzinssatz von 15 Prozent gesenkt wird. Bisher lag dieser bei 21 Prozent. Bundesgesetzlich ist eine Förderabgabe von zehn Prozent vorgesehen, von der die Länder unter bestimmten Bedingungen abweichen können. Das Unternehmen Wintershall Dea ging juristisch dagegen vor, dass Schleswig-Holstein lange Zeit deutlich mehr verlangte. "Mit dieser Vereinbarung haben wir uns nun außergerichtlich geeinigt. Damit bewahren wir das Land vor dem Risiko, Rückzahlungsansprüchen im dreistelligen Millionenbereich ausgesetzt zu sein", sagte Goldschmidt.

Ölförderung seit 37 Jahren

Von Mittelplate aus wird seit 1987 Öl in der Nordsee gefördert. Nach Angaben von Wintershall Dea wurden aus dem Feld dort bislang mehr als 40 Millionen Tonnen Öl gepumpt. 10 bis 15 Millionen Tonnen Öl gelten noch als gewinnbar. 2019 hatte das Unternehmen beantragt, auch im südlichen Teil der Lagerstätte Öl zu fördern, aber nur bis Ende 2041. Nach Ansicht des Ministeriums waren diese Anträge aber nicht genehmigungsfähig. Das deutsch-dänisch-niederländische Wattenmeer ist von der Unesco als Weltnaturerbe anerkannt.

Weitere Informationen
Eine Ölplattform im Wattenmeer bei Ebbe © picture alliance/blickwinkel/AGAMI Foto: M. Guyt

UNESCO warnt: Welterbe-Status des Wattenmeers in Gefahr

Öl- und Gasbohrungen seien mit dem Welterbe-Status unvereinbar und könnten zu dessen Verlust führen, so die UNESCO. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 08.05.2024 | 08:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Kreis Nordfriesland

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Boote der 49er FX-Klasse sind zum Start bereit bei einer Wettfahrt im Rahmen der Kieler Woche auf der Förde vor Schilksee. © picture alliance/dpa Foto: Frank Molter

Olympia 2036 oder 2040: Kiel bewirbt sich um Segelwettkämpfe

Die Landeshauptstadt will zum dritten Mal Austragungsort werden. Neben Schilksee sollen neue Reviere dazukommen. mehr

Videos

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?