Ölförderung im Wattenmeer soll 2041 enden
In 17 Jahren läuft die Lizenz für die Bohr- und Förderinsel Mittelplate im Nationalpark Wattenmeer aus. Für die Erschließung neuer Ölfelder werden keine Genehmigungen mehr erteilt. Dafür sinkt die Förderabgabe.
Im Jahr 2041 soll das letzte Öl aus dem Boden des schleswig-holsteinischen Wattenmeers geholt werden. Darauf haben sich laut Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) das Umweltministerium und der Betreiber des größten deutschen Ölfelds, der deutsche Gas- und Ölproduzent Wintershall Dea, geeinigt. Die bestehende gültige Lizenz für die Bohr- und Förderinsel Mittelplate läuft aus. Der Rückbau der Bohrinsel soll in den 2030er Jahren vorbereitet werden, so das Ministerium. Genehmigungen für die Erschließung neuer Ölfelder in dem Gebiet soll es nicht geben. "Mit dieser Einigung läuten wir auch im Wattenmeer endlich und definitiv das Ende des fossilen Zeitalters ein", sagte Schleswig-Holsteins Energieminister Goldschmidt.
Außergerichtliche Einigung
Teil der Einigung zwischen Landesregierung und Betreiber ist laut Ministerium, dass die Förderabgabe ab Juni auf einen Mindestzinssatz von 15 Prozent gesenkt wird. Bisher lag dieser bei 21 Prozent. Bundesgesetzlich ist eine Förderabgabe von zehn Prozent vorgesehen, von der die Länder unter bestimmten Bedingungen abweichen können. Das Unternehmen Wintershall Dea ging juristisch dagegen vor, dass Schleswig-Holstein lange Zeit deutlich mehr verlangte. "Mit dieser Vereinbarung haben wir uns nun außergerichtlich geeinigt. Damit bewahren wir das Land vor dem Risiko, Rückzahlungsansprüchen im dreistelligen Millionenbereich ausgesetzt zu sein", sagte Goldschmidt.
Ölförderung seit 37 Jahren
Von Mittelplate aus wird seit 1987 Öl in der Nordsee gefördert. Nach Angaben von Wintershall Dea wurden aus dem Feld dort bislang mehr als 40 Millionen Tonnen Öl gepumpt. 10 bis 15 Millionen Tonnen Öl gelten noch als gewinnbar. 2019 hatte das Unternehmen beantragt, auch im südlichen Teil der Lagerstätte Öl zu fördern, aber nur bis Ende 2041. Nach Ansicht des Ministeriums waren diese Anträge aber nicht genehmigungsfähig. Das deutsch-dänisch-niederländische Wattenmeer ist von der Unesco als Weltnaturerbe anerkannt.