Blauzungenkrankheit: Rund 90 Kilometer Deiche in SH gesperrt
Seit Anfang August macht die Blauzungenkrankheit Rindern und Schafen im Land zu schaffen. Um die Tiere zu schützen, hat das LKN.SH einzelne Deichabschnitte an der Westküste für Spaziergänger gesperrt. Doch nicht alle halten sich an die Sperrungen.
Weil immer mehr Schafe und Rinder an der Blauzungenkrankheit leiden, hat der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) einzelne Deichabschnitte an der Westküste für Spaziergänger gesperrt. Inzwischen sind das mehr als 90 Kilometer. Derzeit sind laut LKN auf Föhr alle Landesdeiche gesperrt, außerdem auf Nordstrand, rund um Glückstadt, bei Brunsbüttel, Friedrichskoog und südlich des Meldorfer Hafens.
Deichsperrungen an der Westküste von Norden nach Süden (Stand 17.09.2024):
- Föhr (von Wyk bis nach Utersum)
- bei Dagebüll
- Nordspitze Amrum
- Nordstrand (rund um die Halbinsel)
- westlich von Husum (Lundenbergsand/Simonsberg)
- nördlicher Abschnitt in Eiderstedt (Osterhever bis Tetenbüll)
- Meldorfer Bucht (ab Speicherkoog bis Warwerort)
- Kronprinzenkoog (vom Schöpfwerk Steertloch bis Kronenloch)
- Friedrichskoog bei der Seehundstation
- Elbdeich in Brunsbüttel
- Brokdorfer Strand
- Kollmar über Glückstadt bis Borsfleth
Tiere sollen nicht aufgescheucht werden
Die Sperrungen werden aber teils ignoriert, sagt Fabian Lücht vom LKN. "Leider ist es so wie mit jedem Verbot oder Sperrung: Nicht jeder hält sich leider dran. Wir haben Rückmeldungen von unseren Schäfern bekommen, dass sie schon die ein oder andere Diskussion zu dem Thema gesperrte Deiche führen mussten." Er appelliert an Bewohner und Touristen, die Sperrungen zu beachten. "Die Tiere sind sehr geschwächt", so Lücht. Es sei nun sehr wichtig, dass sie nicht von Fußgängern, Radfahrern und Hunden aufgescheucht würden. Denn das verursache zusätzlichen Stress für die Tiere und könne den Heilungsprozess verlangsamen.
Keine ausgeschilderten Alternativrouten
Spaziergänger, die plötzlich vor einem gesperrten Deich stehen, müssen sich eigenständig neue Wege suchen. Ausgeschilderte Alternativrouten gibt es nicht. "Aber es gibt ja genug Wege im Binnendeich, wo man wunderbar spazieren kann", so Lücht.
1.100 positive Befunde aus Rinder- und Schafhaltungen
Seit Anfang August dieses Jahres sind immer mehr Tiere von der Blauzungenkrankheit betroffen. Bis Ende vergangener Woche (12. September) gingen positive Befunde aus insgesamt 1.100 Rinder-und Schafhaltungen im Land beim Landwirtschaftsministerium ein, wie das Ministerium auf seiner Webseite mitteilt.
Verzehr von Fleisch und Milch ist unbedenklich
Die Blauzungenkrankheit ist eine Virus-Krankheit, die durch die Mückengattung Gnitzen übertragen wird. Betroffen sind Rinder, Schafe und Ziegen, aber auch Wildwiederkäuer sowie Lamas und Alpakas. Der Erreger der Blauzungenkrankheit ist für den Menschen nicht gefährlich. Der Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten ist unbedenklich.
Hinweis der Redaktion: In einer vorherhigen Version des Artikels hieß es, dass über 100 Kilometer Deiche gesperrt sind, weil uns unterschiedliche Zahlen vom LKN vorlagen. Richtig ist, dass 93 Kilometer Deiche gesperrt sind. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.