Besetzte Nester: Kanadagänse nehmen Storchenhorste ein
Künstliche Horste, angelegte Gräben - die Gemeinde Hüttblek im Kreis Segeberg tut seit Jahren viel dafür, dass sich hier Störche ansiedeln. Jetzt wird gebrütet - allerdings nicht wie erhofft von Störchen.
Durch das hüfthohe Gras stapfen sie auf den künstlichen Horst am Ende der Wiese zu. Ein paar Meter davor bleiben der Weißstorch-Gebietsbetreuer des NABU, Holger Möckelmann, und der ehemalige Bürgermeister Frank Timmermann stehen und blicken hoch. Als er vor vier Jahren noch Bürgermeister der kleinen Gemeinde Hüttblek (Kreis Segeberg) war, haben sie den Horst errichtet. Und noch zwei weitere. Denn die Bedingungen hier sind für die Störche ideal: feuchtes Grünland, Teiche und damit Nahrung en masse - wie Frösche oder Eidechsen. "Ich habe von den guten Bruterfolgen der Störche in den Nachbargemeinden gehört, und dachte: Was die können, das können wir auch", erinnert sich Frank Timmermann. "Also habe ich mit viel Mühe die Horste aufgebaut."
Viel Arbeit und Tausende Euro für die Horste
Der Horst, vor dem sie stehen, ist sieben Meter hoch. Zimmermann Frank Timmermann hat den Lärchenbalken einen Meter tief mit Beton in der Erde verankert. Die Nester hat er mit speziellen Holzspänen gemütlich eingerichtet. Und weiß angesprüht, um die Störche anzulocken. Außerdem hat er einen Graben im Dorf von Rohren befreit, damit das Wasser hier wieder frei fließen kann und sich Amphibien ansiedeln. Rund 5.000 Euro hat alles gekostet. Und es wird auch sehr gut angenommen. Nur nicht von den Störchen - sondern von Kanadagänsen. Die brüten auf allen drei Horsten. "Natürlich macht einen das ärgerlich", beklagt sich Frank Timmermann. "Wenn man sich die Mühe gibt, um hier etwas nach vorne zu bringen, und dann die Gänse sich hier breit machen."
Störche verlieren Kampf um den Horst
Über ihnen reckt die Gans im Horst ihren schwarz-weißen Kopf nach oben. "Die Kanadagans ist vom Bundesamt für Naturschutz als invasives Tier eingestuft", erklärt NABU Storchenbetreuer Holger Möckelmann. "Sie wird überall vergrämt, weil sie bei den Landwirten viel Schaden anrichtet." Ein Storchenpaar hatte schon zwei Mal erfolgreich hier gebrütet. Und wollte das auch in diesem Jahr. Aber Frank Timmermann hat einen Kampf beobachtet - bei dem die Störche verloren haben. "Wir müssen auch bedenken, dass das Storchenpaar ein junges war, mit wenig Erfahrung - und das kann sich gegen eine dominante Kanadagans nicht durchsetzen," erklärt Holger Möckelmann.
Und auch die Menschen konnten gegen die Gänse nichts ausrichten. Alle Versuche, sie zu vergrämen sind gescheitert. Bald werden hier die Gänseküken schlüpfen. Deshalb haben sie es für dieses Jahr aufgegeben. Und den Gänsen das Feld überlassen.