Balkonkraftwerke: Land startet Förderprogramm
1.100 neue Balkonkraftwerke sind laut Schleswig-Holstein Netz AG im vergangenen Jahr landesweit angemeldet worden. Das sind drei Mal so viele, wie im Jahr davor. In diesem Jahr könnten deutlich mehr Mini-Solar-Anlagen dazukommen.
Das schleswig-holsteinische Förderprogramm "Klimaschutz für Bürgerinnen und Bürger" soll alle dabei unterstützen, die einen eigenen Beitrag zur Bewältigung der Klima- und Energiekrise leisten wollen. Das sagt Schleswig-Holsteins Klimaschutzminister Tobias Goldschmidt (Grüne). Er spricht von einem dreifachen Gewinn: "Klimaschutz, Energieunabhängigkeit und spürbare Entlastung für private Haushalte."
Zuschuss ist an Voraussetzungen geknüpft
Die Förderung von bis zu 200 Euro pro Anlage ist allerdings an gewisse Bedingungen geknüpft: Die Wechselrichter, die den Strom der Solar-Module in Wechselstrom umwandeln und in das Stromnetz einspeisen, müssen laut Umweltministerium eine Mindestleistung von 250 Watt haben. Zudem dürfen sie eine Maximalleistung von 600 Watt nicht übersteigen. Außerdem muss das Balkonkraftwerk beim zuständigen Netzbetreiber und im sogenannten Marktstammdatenregister angemeldet werden. Letzter Punkt: Die Anlage darf nicht vor dem heutigen Start des Förderprogramms gekauft worden sein.
Sind die Auflagen erfüllt und entspricht alles den gängigen Sicherheitsnormen, fördert das Land maximal die Hälfte der Gesamtkosten von Anschaffung und Installation, aber nicht mehr als 200 Euro. Das Ministerium weißt außerdem darauf hin, dass Mieter die Zustimmung des Vermieters benötigen, bevor sie eine Solaranlage an ihrem Balkon befestigen. Besitzer von Eigentumswohnungen benötigen zudem eine Erlaubnis der Eigentümergemeinschaft.
Experten: Zahl der Balkonkraftwerke wird zunehmen
Fachleute gehen davon aus, dass sich die Zahl der Balkonkraftwerke in Schleswig-Holstein durch das Förderprogramm nochmal deutlich erhöht. Aktuell sind landesweit 1.660 Anlagen bei der Schleswig-Holstein Netz AG offiziell angemeldet. Sie leisten zusammen mehr als ein Megawatt Leistung. Experten gehen jedoch davon aus, dass deutlich mehr Anlagen in Betrieb sind.
Denn infolge der offiziellen Anmeldung überprüft der Stromnetzbetreiber, welche Art von Stromzähler der Mini-Kraftwerksbetreiber zu Hause hat. Einige der alten Messeinrichtungen mit Drehscheibe sind nämlich noch nicht mit einer Rücklaufsperre versehen. Erzeugt das Balkonkraftwerk mehr Leistung als zeitgleich im Haus oder der Wohnung verbraucht wird, könnte sich der Zähler rückwärts drehen. Etwa 70 Prozent aller Haushalte in Schleswig-Holstein besitzen laut SH Netz AG jedoch bereits einen modernen Stromzähler, mit dem das nicht passieren kann.
Land fördert auch moderne Heizsysteme
Mit dem Förderprogramm "Klimaschutz für Bürgerinnen und Bürger" unterstützt das Land außerdem auch den Kauf so genannter nicht-fossiler Heizungssysteme wie Wärmepumpen, Solarkollektoren, Biomasseheizungen und Anschlüsse an das Fernwärmenetz. Je nach System bezuschusst das Land die Installation mit bis zu 500 beziehungsweise 2.000 Euro. Interessierte können ihre Förderanträge ab Montag auf dem Serviceportal des Landes Schleswig-Holstein einreichen.