Messerkontrollen an Bahnhöfen in SH: 17 Waffen beschlagnahmt
15 sichergestellte Messer - das ist die Bilanz einer Kontrollaktion von Polizei und Ordnungsamt am Dienstag in Kiel und Lübeck. Hintergrund ist das Waffen- und Messerverbot in Bussen und Bahnen in SH.
Dutzende Bahnreisende sind am Dienstag in Lübeck und Kiel ins Visier von Polizeibeamten und Mitarbeitern des kommunalen Ordnungsdienstes geraten. Im Rahmen einer Kontrollaktion an den beiden Hauptbahnhöfen wurde das Waffen- und Messerverbot im öffentlichen Nahverkehr überprüft. Zwischen 10 und 14 Uhr durchsuchten die Beamten in Kiel etwa 100 Personen, die am Bahnhof ankamen. Dabei sind insgesamt fünf Messer, darunter ein verbotenes Butterfly-Messer, beschlagnahmt worden, wie die Polizei mitteilte. Auch ein Teleskopschlagstock sowie Betäubungsmittel seien gefunden worden.
Taschenmesser sichergestellt: "Ich schneide damit Äpfel klein"
Unter den Gästen am Kieler Hauptbahnhof gehen die Meinungen zur gemeinsamen Aktion von Landespolizei, Bundespolizei und Ordnungsamt weit auseinander. "Ich finde es auf jeden Fall ganz gut. Sicherheit ist wichtig", sagt ein Fahrgast ein Kiel. Er wurde gerade kontrolliert - kein Messer und keine Waffe wurden dabei gefunden. Anders sieht das ein Bahnreisender aus Greifswald: Sein kleines Taschenmesser wurde von der Polizei einkassiert, weil er es am Körper trug. "Normalerweise schneide ich damit die Äpfel klein", sagt der Mann. "Ich finde es ein bisschen albern. Das Doofe ist, ich kann das Messer nachher gar nicht abholen, ich wohne ja gar nicht hier. Jetzt ist es weg."
Waffenfunde auch auf Lübecker Bahnhof
In Lübeck kontrollierten Polizei und Ordnungsdienst am Hauptbahnhof Dienstagmittag rund 60 Bahnreisende. Dabei seien zehn Messer und ein Schlagring sichergestellt worden, die "zugriffsbereit" getragen wurden, teilte die Polizei mit. In allen Fällen seien Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden. Die Eigentümer müssen mit einer Bußgeld rechnen.
Küchenmesser gekauft - Transport strafbar?
Die Bundespolizei ist dem Ergebnis ihrer Kontrollen am Dienstag zufrieden. Jedes Messer und jede Waffe, die sichergestellt werde, sei gut, sagt André Fischer, Pressesprecher der Bundespolizei.
Grundsätzlich kann jeder Fahrgast ohne Anlass kontrolliert werden, auch seine Taschen. Mit Blick auf das Waffengesetz, so Fischer, gebe es aber Unterschiede bei den Funden: "Wenn ich mir gerade ein Messer für den Hausgebrauch gekauft habe, dann ist das ein Lebenssachverhalt - dann darf diese Person das Messer transportieren." Es aber nicht nur zu transporteiren, sondern zu führen, erklärt Fischer, "bedeutet, mit weniger als drei Handgriffen Zugriff zu haben. Das ist untersagt".
Mehr Gewalttaten mit Waffen
Hintergrund der Kontrollen ist der jüngste Anstieg von Gewalttaten an Bahnhöfen sowie in Bussen und Bahnen in Schleswig-Holstein - insbesondere unter Verwendung von Messern und anderen Waffen. So wurden laut Bundespolizei 2023 insgesamt 58 Straftaten mit Waffen im öffentlichen Nahverkehr registriert, im Jahr zuvor waren es 35 gewesen. Für 2024 gebe es noch keine Zahlen.
Weitere Kontrollen angekündigt
Die Landesregierung hatte im Oktober vergangenen Jahres eine Verordnung verabschiedet, die seit Ende Dezember das Mitführen von Waffen und Messern im öffentlichen Nahverkehr in Schleswig-Holstein untersagt. Sie ergänzt das Waffengesetz, das bereits im Fernverkehr das Mitführen von Waffen und Messern untersagt. Wer gegen die Landesverordnung verstößt, muss mit Geldbußen bis 10.000 Euro rechnen.
In den kommenden Tagen soll es laut Polizei weitere unangekündigte Kontrollaktionen an verschiedenen Orten in Schleswig-Holstein geben. Auch in Bussen und Bahnen wollen die Beamten dann Reisende überprüfen.