Auf der Jagd nach der längsten Feuerwehrschlauch-Strecke der Welt
Am Samstag haben sich die Jugendfeuerwehren und THW-Gruppen in Schleswig-Holstein einer besonderen Herausforderung gestellt: Sie wollten den Weltrekord für die längste Feuerwehrschlauchstrecke nach Schleswig-Holstein holen.
Das Wetter präsentiert sich von seiner herbstlichen Seite. Regen und Wind verbreiten eine ungemütliche Stimmung. Ob es ein schlechtes Omen für den heutigen Tag sein wird, bleibt abzuwarten. 130 Jugendfeuerwehren und THW-Jugendgruppen aus den Kreisen Herzogtum Lauenburg, Stormarn, Segeberg, Ostholstein und aus Lübeck haben sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: die längste Feuerwehrschlauchstrecke der Welt zu verlegen.
Um 9.45 Uhr begeben sich rund 2.300 Jugendliche, Betreuerinnen und Betreuer, sowie ehrenamtliche Helferinnen und Helfer auf den Weg, um ihre Positionen an der 64,3 Kilometer langen Strecke zu beziehen. Das Projekt hat sich bis über die Landesgrenze hinaus herumgesprochen und einige Zuschauer finden sich am Streckenrand ein.
290.000 Liter Wasser sollen fließen
Mit insgesamt 3.300 Schläuchen und 132 Wasserpumpen wird versucht von Lauenburg bis Lübeck Elbwasser hochzupumpen. Dabei werden ungefähr 290.000 Liter Wasser in Richtung Lübeck fließen. Der Schauplatz des Spektakels ist der Rad- und Wanderweg am Elbe-Lübeck-Kanal. An der Strecke macht sich eine Mischung aus Anspannung und Vorfreude breit. Alles wurde in der Theorie mehrmals durchgespielt, aber ob die Konstruktion wirklich funktioniert, weiß niemand.
Besondere Aktion zum Jubiläum
Selbst wenn es nicht für den Weltrekord reichen sollte, wird der Tag allen Beteiligten in Erinnerung bleiben.
"Wir wollten zu unserem 150-jährigen Jubiläum etwas Besonderes auf die Beine stellen. Bei der Feuerwehr geht es um den Zusammenhalt und die Gemeinschaft. Die Erwachsenen haben das Projekt geplant und die Jugend ist für die Umsetzung verantwortlich. Wir hoffen, dass durch diese Aktion ein paar Leute Lust bekommen, bei uns rein zu schnuppern." Wolfgang Schröder, Freiwillige Feuerwehr Wensin (Kreis Segeberg)
Ohne Hilfe würde es 15 Stunden dauern
Zurück an der Strecke wird es langsam ernst. "Wir haben alle drei Kilometer eine Einheit stationiert, um zusätzliches Wasser aus dem Elbe-Lübeck-Kanal zu pumpen. Ohne diese Unterstützung würde es bis zu 15 Stunden dauern, bis das erste Wasser in Lübeck ankommt. Wir müssen die Pumpen zwischen schalten, da der Reibungsverlust sonst zu hoch wäre. Die Schläuche sind nicht dafür ausgelegt, so große Strecken zu überbrücken. Da müssen wir etwas nachhelfen", erzählt Frank Nieter, der gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr aus Wensin für knapp 600 Meter des Streckenabschnitts verantwortlich ist.
Auf den letzten Metern wird es spannend
Es gibt viele Dinge, die schief gehen können. Ein kleiner Fehler und die ganze Vorbereitungszeit war umsonst. Zum geplanten Startversuch um 11 Uhr machen sich schlechte Nachrichten breit. Immer wieder kommt es an Streckenabschnitten zu Schwierigkeiten. Einige Schläuche halten der Belastung nicht stand und müssen ausgetauscht werden.
Um 11.45 Uhr ist der Moment der Wahrheit gekommen. Nach vier Stunden der Vorbereitung heißt es dann endlich: "Wasser Marsch". Per Livestream können alle Einheiten an der Strecke das Aufdrehen des Wasserschlauchs mitverfolgen.
Die Erleichterung ist groß, als die ersten Wassertropfen aus dem Schlauch spritzen. Nach einer fast zweistündigen Verzögerung fließt endlich das Wasser in Lübeck. Die gute Nachricht spricht sich an der Strecke schnell herum. Die harte Arbeit und die fast drei Monate Vorbereitungszeit haben sich gelohnt. Mit einer offiziellen Gesamtlänge von 64,3 Kilometer holen die Jugendfeuerwehren und THW-Jugendgruppen den Weltrekord nach Schleswig-Holstein.