Arved Fuchs bricht zu nächster Expedition auf
Bei einer Fahrt über Ost- und Nordsee, über den Skagerrak in den Nordatlantik will der Forscher Wasserproben und andere Daten sammeln. Diese sollen Aufschluss über den Zustand der Meere und mögliche Klimafolgen liefern.
Von Flensburg aus ist Polarforscher Arved Fuchs am Montag zu seiner nächsten Expedition auf der "Dagmar Aaen" aufgebrochen. Gemeinsam mit seiner Crew geht es zunächst nach Warnemünde zum Leibniz-Institut für Ostseeforschung (IOW) und von dort aus über den Skagerrak in den nördlichen Teil der Nordsee und weiter in den Atlantik. Dort will der Forscher zur Inselgruppe der Äußeren Hebriden an der Westküste Schottlands.
"Es ist ein raues Seegebiet, in das wir fahren, wo man mit starken Gezeitenströmen und sehr wechselhaftem Wetter zu tun hat", sagte Fuchs NDR Schleswig-Holstein. Er ergänzte: "Ein unglaublich spannendes und schönes Revier." Vor dem Aufbruch war das Segelschiff "Dagmar Aaen" für den Einsatz auf dieser Etappe in einer dänischen Werft umfangreich überholt worden.
Projekt Ocean Change: Wie verändern sich die Weltmeere?
Die Tour ist die fünfte Etappe im Forschungsprojekt Ocean Change, in dem es um die Veränderungen in den Ozeanen sowie deren Auswirkungen auf das Klima und die Küsten geht. Dafür sammelt das Team um den Forscher aus Bad Bramstedt (Kreis Segeberg) unterwegs verschiedene Daten. Gerade jetzt sei diese Erfassung hochaktuell und wichtig, sagte Fuchs. "Der Skagerrak, aber auch die Nordsee und der Atlantik sind im Moment extrem warm", so der Forscher. "Die Temperaturen liegen teilweise bis zu 5 Grad Celsius über dem, was zu erwarten wäre, was natürlich gravierende Auswirkungen auf die Flora und Fauna und auf das Wetter hat."
Unter anderem werden bei dem Zwischenstopp in Warnemünde insgesamt zehn Messbojen an Bord genommen, die die Crew dann an verschiedenen Orten in der Ostsee absetzt. "Diese Bojen liefern über lange Zeiträume Daten, die helfen, verlässliche Aussagen über den Zustand der Ostsee zu treffen", heißt es in einer Pressemitteilung.
Wasserproben aus dem Atlantik
Im Skagerrak und im Atlantik werden Wasserproben entnommen. Diese sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern helfen, eine Datenlücke zu schließen: Sie wollen wissen, wie sich das Wasser zusammensetzt, das im Bereich des schottischen Festlandes und der Orkney Inseln in die Nordsee strömt. Es stammt teils aus dem offenen Nordatlantik und teils aus der Irischen See. Auch an den Äußeren Hebriden wollen Arved Fuchs und seine Crew ozeanografische Messdaten sammeln.
Datenübertragung in Echtzeit
Fuchs selbst wird die Daten nicht analysieren, betont er. "Wir sammeln die Daten nur, haben aber auch junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Bord, die qualifiziert sind, zum Beispiel diese Wasserproben zu entnehmen."
Laut einem Pressesprecher der Expedition können Werte wie Salzgehalt, CO2-Sättigung und Temperatur des Oberflächenwassers in Echtzeit auf eine Online-Plattform übertragen werden. Das passiert in Zusammenarbeit mit dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und dem Institut für Ostseeforschung Warnemünde. Zusätzlich werden per Satellit Wetterdaten für den Deutschen Wetterdienst erhoben.