Ein Akkuzug fährt in den Hauptbahnhof ein. © picture alliance Foto: Frank Molter
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AUDIO: Akkuzüge zwischen Eckernförde und Kiel starten (1 Min)

Akkuzüge in SH: Vom Schlusslicht in die Spitzengruppe

Stand: 22.10.2024 09:12 Uhr

Lange galt Schleswig-Holstein als Sorgenkind in Sachen Bahnstrecken, auf denen elektrisch betriebene Züge fahren. Nun hat das Land einen großen Sprung nach vorne gemacht - mit modernen Akkuzügen.

von Jennifer Reisloh

Bislang waren in ganz Schleswig-Holstein 52 Akkuzüge unterwegs - nun sind weitere dazu gekommen. Denn seit Montag fahren auch auf der Strecke zwischen Eckernförde (Kreis Rendsburg-Eckernförde) und Kiel auf der Linie RB73 drei batteriebetriebene Züge der Nordbahn. Sie ersetzen die Dieselfahrzeuge, die bisher zwischen den beiden Städten fuhren. "Die Akkuzüge sind ein echtes Pionierprojekt in Schleswig-Holstein, das bundesweit Beachtung findet", sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) bei der Inbetriebnahme der Züge am Montag.

Mit den 55 emissionsarmen Akkuzügen im Land hat Schleswig-Holstein sein Streckennetz, auf dem elektrisch betriebene Züge fahren, deutlich erhöht und ist nun im bundesweiten Vergleich auf eine Spitzenposition gesprungen. Die Akkuzüge sollen eine Investition in die Zukunft sein: Denn wenn alle Fahrzeuge auf den dafür vorgesehenen Linien im Einsatz sind, spart das Land nach Angaben von NAH.SH jährlich zehn Millionen Liter Diesel und 26.000 Tonnen CO2 ein.

Schleswig-Holstein nun bundesweit auf Platz zwei

Bisher war das Land mit 27 Prozent elektrifizierten Bahnstrecken im schleswig-holsteinischen Schienennetz bundesweites Schlusslicht. Denn nur auf den Hauptstrecken setzt die Deutsche Bahn im Land auf durchgehende Oberleitungen, um die Züge während der gesamten Fahrt mit Strom zu versorgen. Gemeinsam mit den etwa 40 Prozent Bahnstrecken, auf denen nun Akkuzüge eingesetzt werden, kommt Schleswig-Holstein nach Angaben von NAH.SH auf insgesamt 68 Prozent Bahnstrecken, auf denen elektrisch betriebene Züge fahren. Damit liegt das Land deutschlandweit - die Stadtstaaten ausgenommen - auf Platz zwei. Bundesweit liegt der Anteil der elektrisch betriebenen Bahnstrecken laut DB im Durchschnitt bei rund 62 Prozent.

Elf Bahnlinien im Land sollen elektrisch fahren

Neben der Strecke Eckernförde - Kiel sollen bis Mitte Dezember auch Akkuzüge auf den Linien Husum - Kiel (RE74), Husum - St. Peter-Ording (RB64) und Kiel - Schleibrücke-Süd (RB73) eingesetzt werden. Insgesamt sollen es ab Mitte Dezember dann elf Linien sein. Wenn alle Fahrzeuge auf den dafür vorgesehenen Linien im Einsatz sind, spart das Land nach Angaben von NAH.SH jährlich zehn Millionen Liter Diesel und 26.000 Tonnen CO2 ein.

Auf folgenden Strecken sind in Schleswig-Holstein bereits Akkuzüge der nordbahn und von erixx unterwegs:

  • RB63 Neumünster - Büsum
  • RE72 (Nord) Flensburg - Schleibrücke-Nord 
  • RB73 Kiel - Eckernförde
  • RB75 Kiel - Rendsburg
  • RB76 Kiel Hbf - Kiel - Oppendorf
  • RB82 Neumünster - Bad Oldesloe
  • RE83 Kiel - Lübeck - Lüneburg
  • RB84 Kiel - Lübeck

Deutsche Bahn baut notwendige Ladeinfrastruktur

Für den Einsatz von Akkuzügen sind an Bahnhöfen sogenannte Oberleitungsinseln nötig. Das heißt: Statt einer durchgängigen Elektrifizierung jedes Gleiskilometers müssen mit der neuen Technologie nur noch kurze Streckenabschnitte oder einzelne Bahnhöfe zum Aufladen der Züge mit Oberleitungen ausgestattet werden.

Die Deutsche Bahn hat dafür bereits in Heide (Kreis Dithmarschen) Oberleitungsinseln errichtet, um den Bahnstrom einzuspeisen. Außerdem wurden zusätzliche Gleise im Bahnhof Bad Oldesloe (Kreis Stormarn), am Bahnhof Büchen (Kreis Herzogtum Lauenburg) und am Hauptbahnhof in Kiel elektrifiziert.

Auch die bestehenden Oberleitungen auf der Strecke Flensburg in Richtung Kiel wurden erweitert. Die Oberleitungsverlängerung zwischen Kiel und Kiel-Hassee steht noch aus und soll laut NAH.SH - ebenso wie die Oberleitungsinseln in Husum und Tönning (beide Kreis Nordfriesland) - bis Ende des Jahres fertig werden. Ab Dezember sollen auch auf der Strecke Kiel - Husum Akkuzüge starten.

Software-Probleme gelöst

Im Dezember 2023 hatten die Akkuzüge wegen Software-Fehlern für eingeschränkte Fahrpläne gesorgt. Durch ein Update seien diese aber behoben worden. Die Züge sollen jetzt zuverlässig laufen, sagte ein Sprecher von NAH.SH.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 21.10.2024 | 10:00 Uhr

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