Zwischen Neumünster und Bad Oldesloe rollen jetzt Akku-Züge
Am Montag wurden neue Akku-Züge für die Strecke RB82 vorgestellt. Nach Angaben des Herstellers Stadler bekomme der Norden schrittweise die weltweit erste Zugflotte mit Batterieantrieb im regelmäßigen Linienbetrieb.
Das Land Schleswig-Holstein hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 will es klimaneutral sein und damit Vorreiter in Deutschland werden. Nach Angaben der Projektverantwortlichen wurde ein Schritt in Sachen Mobilitätswende am Montagmorgen gemacht. Seit diesem Wochenende fahren auf der Strecke Neumünster-Bad Oldesloe (Kreis Stormarn) die ersten Akku-Züge. Die Nordbahn hat sie am Montag der Öffentlichkeit vorgestellt.
600 Millionen Euro für 55 Akku-Züge
Auf der Strecke sollen nach Angaben der Nordbahn bis zum Herbst alle Diesel- durch Akku-Züge ersetzt werden. Bis Ende des Jahres sollen 40 Prozent des gesamten Bahnverkehrs in Schleswig-Holstein elektrisch fahren, meint NAH.SH. Das würde zehn Millionen Liter Diesel pro Jahr sparen.
Für insgesamt 600 Millionen Euro hat das Land im November 2022 insgesamt 55 Akkuzüge bestellt. Teurer als die klassischen Oberleitungen flächendeckend auszubauen, sei das nicht, meinte eine Sprecherin der Nahverkehrsgesellschaft NAH.SH - dafür aber deutlich schneller zu realisieren. In Schleswig-Holstein gibt es nämlich kaum Oberleitungen, daher werden Akku-Züge eingesetzt und diese an einzelnen elektrifizierten Stellen aufgeladen.
Akku-Züge seien Vorbild-Projekt über Landesgrenzen hinweg
Leiser als die Diesel-Vorgänger sollen sie sein - und besser für die Umwelt, betonen Landräte der Kreise Segeberg und Stormarn, die Bürgermeister von Bad Oldesloe (Kreis Stromarn) und Bad Segeberg (Kreis Segeberg) sowie Vertreter von Nordbahn und NAH.SH. "Die Umstellung von Diesel- auf den Akku-Zug ist ein Riesenschritt", sagt Petra Cordes, Vertreterin der Geschäftsführung von NAH.SH.
"Es ist ein Gesamtprojekt und bei der Nordbahn startet es heute auf dieser Strecke. Dann geht es sukzessive weiter", sagte Cordes am Montag. Mit den Akku-Zügen sei man Pionier und Vorbild auch über die Landesgrenzen hinaus.
Drei Monate Verzögerung: Inbetriebnahme war eigentlich für Dezember geplant
Ursprünglich wollte die Nordbahn schon im Dezember auf elektrisch betriebene Akku-Züge umstellen. Der geplante Termin war aber nicht zu halten, weil die Bauarbeiten der Deutschen Bahn an einer der Ladestellen länger gedauert hatten als geplant, wie ein Nordbahn-Sprecher damals mitteilte. Die DB-Netz hatte die Oberleitungsinsel in Heide (Kreis Dithmarschen) nicht rechtzeitig fertigstellen können.
Nach Angaben der Bahn sollen in diesem Jahr vier neue Oberleitungsinseln in Betrieb gehen: in Heide (Kreis Dithmarschen), Husum, Töning (beide Kreis Nordfriesland) und Kiel.