E-Rezept-Pflicht stößt in SH auf Ablehnung
Technisch möglich ist es schon seit Juli - und ab dem 1. Januar 2024 soll das sogenannte E-Rezept per Gesundheitskarte verpflichtend werden. Doch Ärzte und Apotheken in SH sind skeptisch.
Genutzt wird das digitale E-Rezept bisher nur kaum. Nach wie vor drucken die meisten Arztpraxen Medikamentenrezepte auf Papier aus. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) meint, dass Deutschland in diesem Punkt hinterherhinkt und drückt deshalb aufs Tempo: Ab dem kommendem Jahr soll das E-Rezept zur Pflicht werden. Praxen sollen dann in einer Datenbank hinterlegen, welches Medikament ein Patient benötigt. Diese Information kann dann mithilfe der Gesundheitskarte vom Apotheker abgerufen werden. Bei den Ärzten und Apotheken in Schleswig-Holstein stößt die geplante Verpflichtung auf Skepsis.
Verfahren funktioniert noch nicht
Viele von ihnen berichten gegenüber NDR Schleswig-Holstein, dass die digitale Übermittlung per Gesundheitskarte in der Realität noch nicht besonders gut funktioniert. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) gibt es technische Probleme. Es hake bei der Software und wenn die Praxen das Rezept digital signieren wollen, sei das umständlich und zeitaufwändig. Außerdem würden viele Praxen das E-Rezept noch nicht nutzen, weil es ein Zeitfresser sei. Laut Landesapothekerverband wird darüber hinaus manchmal eine falsche Verpackungsgröße verbucht, wodurch Apotheker dann noch einmal mit dem Arzt Rücksprache halten müssen.
1. Januar 2024 realistisch?
Laut dem Bundesgesundheitsminister brauche es nun eine "Aufholjagd" bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Doch die KVSH meint: Es wird nicht klappen. Die Ärzte bekommen nur schwer Servicetechniker, die die Umstellung auf das E-Rezept realisieren. Außerdem seien die Praxen so stark beansprucht, dass kaum Zeit sei, die komplette Umstellung zu organisieren. Auch der Landesapothekerverband hält einen verpflichtenden Start zum Jahreswechsel für unrealistisch. Man brauche noch ein Jahr mehr Zeit.