Apotheken in SH geschlossen, Protestzug in Flensburg

Stand: 14.06.2023 15:07 Uhr

Am Mittwoch blieben bundesweit viele Apotheken geschlossen - auch in Schleswig-Holstein. Die Apothekerinnen und Apotheker fordern erneut eine bessere Vergütung und, dass die Versorgung in Zeiten von Lieferengpässen erleichtert wird. Auch Gesundheitsministerin von der Decken macht sich für bessere Rahmenbedingungen durch den Bund stark.

Weniger Bürokratie, mehr Handlungsspielräume und eine faire Bezahlung - das sind die Forderungen der Apotheken in Schleswig-Holstein. Um diesem Anliegen Nachdruck zu verleihen, beteiligten sich viele Apothekerinnen und Apotheker am Mittwoch an dem bundesweiten Protesttag. In Flensburg startete am Vormittag ein rund 45-minütiger Protestzug vom Südermarkt durch die Innenstadt zur Hafenspitze, 150 Menschen beteiligten sich. Wie viele Apotheken in Schleswig-Holstein bei dem Aktionstag mitgemacht haben, blieb unklar.

"Alle 17 Stunden schließt eine Apotheke"

"Wir müssen der Gesellschaft zeigen, wie groß die Bedeutung der Apotheken für die Versorgung ist und wie dramatisch es wäre, wenn noch mehr Apotheken als verlässliche, soziale Anlaufstellen vor Ort für immer verschwinden würden", rechtfertigt Christian Stolzenburg die Maßnahme. Er ist zweiter Stellvertreter des Verbandschefs Hans-Günther Lund. Lund selbst sagt: "Die Bundesregierung hat diesen Protesttag zu verantworten." Den Apotheken werde die überlebensnotwendige Finanzierung versagt - alle 17 Stunden schließe in Deutschland eine Apotheke für immer, so Lund weiter.

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Gesundheitsministerin: Bund muss Rahmenbedingungen verbessern

Auch Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) hat am Mittwoch (14.6.) von der Bundesregierung bessere Rahmenbedingungen für Apotheken gefordert. Dazu gehöre eine angemessene Vergütung und das Management von Lieferengpässen. Der bundesweite Rückgang der Anzahl der Apotheken sei ein deutliches Zeichen dafür, dass ihre wirtschaftliche Situation verbessert werden muss, sagte von der Decken.Vor allem in der Corona-Pandemie habe sich die Bedeutung von Apotheken gezeigt. Nach dem Willen von der Deckens soll der Bund die Rahmenbedingungen so anpassen, dass sich die Versorgungssituation mit Arzneimitteln dauerhaft verbessert. Die Gesundheitsminister wollen auf einer Konferenz Anfang Juli über die Arzneimittelsicherheit beraten.

"Apotheken werden kaputt gespart"

Laut Verband ist das Honorar der Apotheken mit Ausnahme einer minimalen Anpassung in 2013 seit 20 Jahren nicht erhöht worden - trotz steigender Kosten und Inflation. "Apotheken sind dadurch von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abgekoppelt", klagt die stellvertretende Vorsitzende Michaela-Alexandra Banzhaf, "so kann es nicht weitergehen." Die Ampel-Koalition handele entgegen der im Koalitionsvertrag verankerten Apothekenstärkung. "Apotheken kaputt zu sparen, kann nicht im Sinne unserer Patientinnen und Patienten sein. Und deshalb protestieren wir auch für sie", sagt Banzhaf, die selbst Inhaberin einer Apotheke in Norderstedt (Kreis Segeberg) ist.

Versorgung bleibt gesichert

An dem Aktionstag beteiligten sich laut Verband die "allermeisten Apotheken" in Schleswig-Holstein. Über den Notdienst der diensthabenden Apotheken war aber die Versorgung in Notfällen sichergestellt. Beim jüngsten Protesttag vor etwa einem Monat waren viele Filialen bis 14 Uhr geschlossen geblieben. Andere hatten entschieden, mit weniger Personal zu bedienen oder Medikamente nur in Notfällen zu verkaufen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 14.06.2023 | 06:00 Uhr

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