Protesttag: Viele Apotheken in Hamburg geschlossen
Medikamente gab es nur vom Notdienst: Auch in Hamburg waren am Mittwoch die meisten Apotheken wegen eines Protesttags geschlossen. Nach Einschätzung der Apothekerkammer haben sogar noch mehr mitgemacht, als erwartet.
Die Hamburger Apothekerkammer schätzt, dass bis zu 90 Prozent der Apotheken an dem bundesweiten Protesttag teilgenommen haben. An der Notversorgung hätten sich drei bis vier Prozent beteiligt. Einen so breiten Protest habe es in Deutschland noch nie gegeben, sagte Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen NDR 90,3.
Zeichen gegen Gesundheitspolitik
Mit der Aktion wollten die Apothekerinnen und Apotheker ein Zeichen setzen gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung. Sie argumentieren, sie hätten immer mehr Arbeit wegen der Lieferengpässe und immer höhere Kosten. Die Honorare seien aber seit Jahren gleich geblieben. Kammerpräsident Siemsen befürchtet deshalb, dass die Zahl der Apotheken weiter sinkt - weil es für junge Menschen immer unattraktiver werde, in einer Apotheke zu arbeiten oder selbst eine zu betreiben.
Lauterbach sieht keinen Spielraum für höhere Honorare
Bereits vor dem Protest waren die Apothekerinnen und Apotheker allerdings bei Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf taube Ohren gestoßen. Er sieht derzeit keine Spielräume für steigende Honorare.
Immer weniger Apotheken in Hamburg
In Hamburg ist die Zahl der Apotheken seit Jahren rückläufig. 2022 gab es den Angaben der Apothekerkammer noch 377 Apotheken - 60 weniger als zehn Jahre zuvor. Nahezu alle Apotheken hätten aktuell Schwierigkeiten, genug Fachkräfte zu finden, so die Apothekerkammer.