LNG-Terminal: Umwelthilfe klagt gegen Chlor-Einsatz
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert, dass die Rohrleitungen des schwimmenden LNG-Terminals in Wilhelmshaven nicht weiter mit Chlor gereinigt werden. Jetzt hat die DUH Klage eingereicht.
Die Spülungen der Rohre auf dem LNG-Schiff "Höegh Esperanza" sollen Algenwuchs verhindern. 32 Tonnen Chlor pro Jahr darf Terminal-Betreiber Uniper in die Jademündung einleiten. Genehmigt hat das der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Gegen ihn richtet sich die Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht. Die DUH sieht das sensible Ökosystem Wattenmeer gefährdet, hält die Chloreinleitung für rechtswidrig und will erreichen, dass sie untersagt wird.
Wattenmeer als Müllhalde
DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner wirft dem LNG-Terminal-Betreiber Uniper vor, das Wattenmeer leichtfertig als Müllhalde zu missbrauchen. "Uniper verschmutzt Wilhelmshaven, die Jade und die Nordsee, obwohl schonendere Alternativen vorhanden sind." Das zweite schwimmende LNG-Terminal, die Excelerate Excelsior, die vor Wilhelmshaven in Betrieb geht, zeigt, dass es auch anders geht: Sie wird von Chlor- auf Ultraschallreinigung umgerüstet. In einem vertraulichen Bericht, der dem NDR Niedersachsen vorliegt, lehnt Uniper die Ultraschall-Methode ab. Das Betriebsrisiko sei nicht vertretbar.
Ministerium rechnete wohl nicht mit Weigerung von Uniper
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hatte noch Anfang Juni die Nachricht getwittert, dass beide LNG-Terminals in Zukunft ohne Chlor auskommen: "Beide LNG-Regasifizierungsschiffe werden in Zukunft chlorfrei betrieben. Danke an den Bund, dass er dies finanziert und zur Auflage macht", so Meyer damals. Offenbar hatte auch das Ministerium nicht damit gerechnet, dass Uniper sich gegen die Umrüstung des LNG-Terminals entscheidet, zumal das Unternehmen die Kosten nicht selbst tragen muss.
Entwarnung vom NLWKN - Einspruch von der DUH
Gerade erst hat der NLWKN das Ergebnis seiner Wasseruntersuchung veröffentlicht. Das Land Niedersachsen hatte das Monitoring wegen der Chloreinleitung veranlasst. Demnach lagen die Messwerte der verschiedenen Chlor- und Nebenprodukte in den vergangenen elf Monaten "überwiegend sogar unter der jeweiligen Nachweisgrenze". Der DUH reicht das nicht. Sie fordert, dass auch Muscheln, Krabben und andere Meeresorganismen auf Rückstände untersucht werden.
Krabbenfischer begrüßen die DUH-Klage
Dirk Sander, Präsident des Landesfischereiverbandes Niedersachsen, kommentiert die Klage der DUH gegen den Betrieb der "Höegh Esperanza" kurz und knapp: "Meinetwegen kann das Ding stillgelegt werden", sagte er dem NDR Niedersachsen.