LNG-Terminal vor Wilhelmshaven: Uniper setzt weiter auf Chlor
Das Rohrsystem des LNG-Terminals vor Wilhelmshaven soll laut Medienberichten weiterhin mit Chlor gereinigt werden. Umweltschützer und Umweltministerium fordern einen schnellen Umstieg.
Zuerst berichtete die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Die Zeitung beruft sich dabei auf ein bislang unveröffentlichtes, sogenanntes Minimierungskonzept des Betreibers Uniper. Demnach soll das Rohrsystem auf der "Höegh Esperanza", auf der LNG zu Erdgas umgewandelt wird, weiter mit dem umstrittenen Biozid gereinigt werden. Naturschützer kritisieren das Vorgehen in der Nähe des Wattenmeers, denn das Abwasser wird in die Jade eingeleitet. Umweltschützer befürchten in der Folge eine Gefahr für Natur und Lebewesen im Wasser.
Uniper will ab Januar weniger Chlor einsetzen
Die Behörden in Niedersachsen hatten das Vorgehen genehmigt. Sie hatten Uniper allerdings auch aufgetragen, das Minimierungskonzept vorzulegen. In dem Konzept wurden mehr als 20 Verfahren zur Reinigung verglichen. Der Einsatz von Chlor sei demnach am besten geeignet, um die Leitungen von Muscheln und Seepocken frei zu halten. Ab Januar will Uniper aber testweise für zwölf Monate die Chlormenge reduzieren, indem nur dann Chlor eingesetzt wird, wenn Muscheln oder Seepocken wachsen.
Umweltministerium drängt auf Umrüstung
Das Umweltministerium in Hannover drängt auf einen möglichst schnellen Umstieg auf ein chlorfreies Reinigungsverfahren. "Das Ziel muss sein, auch bei der 'Höegh Esperanza' den Chloreinsatz weiter zu minimieren", so Umweltminister Christian Meyer (Grüne). Umweltschützer fordern, Ultraschalltechniken statt des Chlors einzusetzen. Für eine solche Umrüstung hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages bereits Gelder zur Verfügung gestellt. Uniper lehnt einen solchen Umstieg vorerst ab und argumentiert, dass es in der Anwendung noch viele ungeklärte Fragen gebe. Zurzeit prüft der zuständige Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) das unveröffentlichte Uniper-Konzept. Das LNG-Terminal in Wilhelmshaven war als erstes in Deutschland vor rund einem Jahr in Betrieb gegangen. Dadurch können laut Uniper rund sechs Prozent des Gasbedarfs gedeckt werden.