Gutachten der DUH kritisiert Chloreinsatz auf LNG-Terminal
Ein Gutachten im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe rügt den dauerhaften Einsatz von Chlor auf dem LNG-Terminal in Wilhelmshaven. Das Umweltministerium verteidigt sich gegen die Kritik.
Mit dem Biozid werden die Rohrleitungen am Terminal von Bewuchs freigehalten - zum Beispiel von Muscheln und Seepocken. Das sei aber nicht der neueste Stand der Technik und stehe im Konflikt mit deutschen und europäischen Gesetzen, heißt es in dem Gutachten des Instituts LimnoMar. Außerdem werde die lokale Fischerei und die Gesundheit von Mensch und Natur im Watt aufs Spiel gesetzt.
DUH: Umweltschonendere Alternativen wurden nicht einmal geprüft
Die aktuell eingesetzte Technik, Elektrochlorierung genannt, werde schon seit 20 Jahren nicht mehr empfohlen, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Krenner. Umweltschonendere Methoden seien aber nicht einmal geprüft worden. Die DUH fordert vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) als zuständiger Genehmigungsbehörde daher, das ständige Chloren der Leitungen an Bord zu verbieten. Stattdessen solle das LNG-Terminal-Schiff mit moderner Technik nachgerüstet werden, so die Umwelthilfe.
Umweltministerium wehrt sich gegen Kritik
Der Terminalbetreiber Uniper, das Umweltministerium und der NLWKN widersprechen den Aussagen des Gutachtens. Diese seien nicht zutreffend, hieß es am Donnerstag. So entspricht die aktuell eingesetzte Technik laut Umweltministerium einer DIN-Norm, die den Stand der Technik im Dezember 2021 abbildet. Dafür, dass die dauerhafte Elektrochlorierung wie in Wilhelmshaven betrieben schon seit 20 Jahren nicht mehr empfohlen werde, nenne die DHU zudem keine Quellen. Dadurch sei eine Überprüfung der These schwierig sei, hieß es. Allerdings hat der NLWKN Uniper dazu verpflichtet, bis zum Sommer Vorschläge zu machen, wie der Chloreinsatz an Bord des LNG-Terminals verringert werden kann.