Fregatte "Hessen" beendet Einsatz im Roten Meer
Die Fregatte "Hessen" hat ihren Einsatz zum Schutz von Containerschiffen gegen Angriffe der Huthi-Miliz im Roten Meer planmäßig beendet. Anfang Mai wird sie zurück in Wilhelmshaven erwartet.
Das Schiff habe den Einsatz am Samstag um 5.50 Uhr abgeschlossen und das Einsatzgebiet verlassen, teilte die Bundeswehr mit. Die "Hessen" habe mit ihren rund 240 Soldaten und Soldatinnen an Bord einen deutschen Beitrag zur EU-Militärmission "Aspides" geleistet. Die Besatzung habe in den vergangenen Wochen mehrfach Drohnen der aus dem Jemen agierenden und mit dem Iran verbündeten Huthi-Miliz abgeschossen. Für die Marine war es der erste Kampfeinsatz dieser Art. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nannte ihn einen der gefährlichsten Einsätze der Marine seit Jahrzehnten.
Pistorius: "Verteidigen einen der wichtigsten See- und Handelswege"
Pistorius erklärte am Samstag, die Soldaten hätten ihren Auftrag "mit Bravour umgesetzt". "Deutschland und seine Partner schauen den völkerrechtswidrigen Angriffen der Huthi-Milizen nicht tatenlos zu. Es ist auch unsere Aufgabe, den freien Handel zu schützen - und damit auch das Leben der Menschen auf den Handelsschiffen im Roten Meer", so der SPD-Politiker. Und: "Wir verteidigen damit die Sicherheit und Freiheit eines der wichtigsten See- und Handelswege." Er erwarte Schiff und Besatzung Anfang Mai in Wilhelmshaven wohlbehalten zurück.
Fregatte "Hamburg" übernimmt ab August
Als Nachfolgerin werde Anfang August die Fregatte "Hamburg" für den "Aspides"-Einsatz gestellt. Die Fregatte war seit dem 23. Februar im Roten Meer im Einsatz gewesen, um die zivile Schifffahrt auf der wichtigsten Seeroute von Asien nach Europa zu schützen. Die Huthi-Miliz will dort mit den Angriffen ein Ende der israelischen Militäroperation im Gazastreifen erzwingen, der eine Reaktion auf den Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober ist. Wegen der Angriffe der vom Iran hochgerüsteten Huthi mieden große Reedereien die kürzeste Seeverbindung zwischen Asien und Europa zuletzt. Das hat Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Reedereien schicken ihre Schiffe stattdessen um die Südspitze Afrikas herum.
"Hessen" eskortiert 27 Handelsschiffe durch Einsatzgebiet
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurden von der "Hessen" insgesamt 27 Handelsschiffe sicher durch das Einsatzgebiet eskortiert. Dabei sei es in vier Fällen zu einer erfolgreichen Bekämpfung von Drohnen und Flugkörpern der Huthi-Miliz gekommen. Insgesamt habe die Fregatte mehr als 11.000 Kilometer - rund 6.000 Nautische Meilen - im Einsatzgebiet zurückgelegt. Die Besatzung leistete demnach zweimal medizinisch Erste Hilfe - für einen Soldaten einer Partnernation sowie für ein Besatzungsmitglied eines Handelsschiffs.
Fregatte kann Ziele in 160 Kilometern Entfernung bekämpfen
Die 143 Meter lange "Hessen" ist mit Flugabwehrraketen ausgerüstet und wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit seinem speziellen Radar kann das Schiff nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der Nordsee überwachen. Die Waffensysteme seien in der Lage, Ziele auf eine Entfernung von bis zu 160 Kilometern zu bekämpfen. Die "Hessen" wurde auch als Luftverteidigungsfregatte bezeichnet. Die Operation "Aspides" war Mitte Februar durch einen Beschluss der Außenminister der 27 EU-Mitgliedstaaten gestartet worden.