Fregatte "Hessen" wehrt Huthi-Angriff im Roten Meer ab
Die im Roten Meer zum Schutz von Handelsschiffen eingesetzte Fregatte "Hessen" hat den ersten Angriff der aus dem Jemen agierenden Huthi-Miliz erfolgreich abgewehrt. Das Schiff schoss zwei Drohnen ab.
Das teilte die Bundeswehr am Mittwoch mit. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sprach von einem erfolgreichen Einsatz. Sein Ministerium musste allerdings auch einräumen, dass die "Hessen" bereits am Montag irrtümlich auf eine Drohne eines verbündeten Landes geschossen hatte. In diesem Fall sei das Ziel allerdings verfehlt worden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa soll es sich um eine US-Drohne gehandelt haben.
"Hessen" ist Teil einer EU-Militärmission
Die Fregatte der deutschen Marine war vor etwa drei Wochen vom niedersächsischen Wilhelmshaven aus zum Einsatz ins Rote Meer gestartet. Am vergangenen Freitag hatte dann der Bundestag der Beteiligung an der EU-Militärmission "Aspides" zugestimmt. Das Schiff war extra frühzeitig ins Einsatzgebiet gestartet, um direkt nach dem Bundestagsbeschluss einsatzbereit zu sein. An Bord der "Hessen" sind 240 Soldatinnen und Soldaten, die laut Pistorius für die Freiheit der Seewege eintreten und einen Beitrag zur Stabilisierung der Region leisten. "Ein potenzieller Einsatz im Roten Meer wird für Schiff und Besatzung einen erneuten Härtetest darstellen", hatte Fregattenkapitän und Kommandant Volker Kübsch vor der Abfahrt gesagt.
Huthi-Milizen attackieren Frachter unter internationaler Flagge
Der Einsatz zusammen mit anderen Militärschiffen aus EU-Ländern gilt laut Pistorius als einer der gefährlichsten der Marine in der Geschichte der Bundeswehr. Die mit dem Iran verbündeten Huthi-Milizen attackieren vom Jemen aus Frachter unter internationalen Flaggen. Ihr selbsterklärtes Ziel ist es, ein Ende der Angriffe der israelischen Armee im Gazastreifen zu erzwingen.
Der Militäreinsatz mehrerer EU-Mitgliedsländer ist eine Reaktion auf den Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober. Kriegsschiffe einer internationalen Koalition unter US-Führung versuchen schon seit Dezember, den Seeweg an der jemenitischen Küste zu sichern.
Viele Reedereien meiden den wichtigen Seeweg zwischen Asien und Europa
Der Seeweg durch das Rote Meer und den Suezkanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten weltweit. Wegen der Angriffe der vom Iran hochgerüsteten Huthi meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa - mit erheblichen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.
In der vergangenen Woche hatte die Huthi-Miliz erklärt, Angriffe auf Handelsschiffe vor der Küste des Landes ausweiten zu wollen. Man setze auf Eskalation als Antwort auf die Eskalation Israels im Gazastreifen, sagte der Anführer der Gruppe, Abdel-Malik al-Huthi, in einer Fernsehansprache. Bislang seien 48 Schiffe angegriffen worden. Zudem kündigte er den Einsatz von Unterwasser-Waffen an.
Fregatte "Hessen" soll "Torwart-Funktion" erfüllen
Die Fregatte "Hessen" wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Ausgerüstet ist sie unter anderem mit Flugabwehrraketen, die mehr als 160 Kilometer weit reichen. Außerdem verfügt sie laut Bundeswehr über einen Radar, der einen Luftraum von der Größe der Nordsee überwachen kann.
Das Marineschiff soll laut Marine-Inspekteur Jan Christian Kaack eine Torwart-Funktion erfüllen - sprich bei der Begleitung von Handelsschiffen anfliegende Flugkörper abwehren. Neben der Stammbesatzung gehörten dazu unter anderem auch das Team für zwei Bordhubschrauber, ein Ärzteteam und ein Militärpfarrer. Im April soll die Fregatte "Hessen" zurückkehren. Im August beginnt dann der Einsatz für die Fregatte "Hamburg" im Roten Meer.