Luftaufnahme des brennenden Frachters "Fremantle Highway", der zu einem provisorischen Ankerplatz nördlich der Inseln Ameland und Schiermonnikoog geschleppt wird. © Jan Spoelstra/Janspoelstra.Nl/ANP/dpa
Luftaufnahme des brennenden Frachters "Fremantle Highway", der zu einem provisorischen Ankerplatz nördlich der Inseln Ameland und Schiermonnikoog geschleppt wird. © Jan Spoelstra/Janspoelstra.Nl/ANP/dpa
Luftaufnahme des brennenden Frachters "Fremantle Highway", der zu einem provisorischen Ankerplatz nördlich der Inseln Ameland und Schiermonnikoog geschleppt wird. © Jan Spoelstra/Janspoelstra.Nl/ANP/dpa
AUDIO: "Fremantle Highway": Wie es am neuen Ankerplatz weitergehen soll (5 Min)

Brennender Autofrachter aus Schifffahrtsroute gezogen

Stand: 31.07.2023 13:23 Uhr

Bergungsschiffe haben den brennenden Autofrachter "Fremantle Highway" vor der niederländischen Küste in Richtung der Insel Schiermonnikoog gezogen. Zunächst war die Aktion aus Sicherheitsgründen verschoben worden.

Bergungsspezialisten haben in der Nacht zu Montag den Transport des brennenden Frachtschiffes vor der niederländischen Küste zu einem neuen, weniger gefährlichen Liegeplatz fortgesetzt. Die rund 200 Meter lange "Fremantle Highway" ist am Montagmittag dort ankommen - rund 16 Kilometer vor der Wattenmeerinsel Schiermonnikoog. Am Sonntagabend hatten zwei Schlepper begonnen, die "Fremantle Highway" in Richtung Osten zu schleppen, wie die zuständige Wasserbehörde Rijkswaterstaat in Den Haag mitteilte. Je weiter östlich sich das Schiff befinde, desto schwächere Auswirkungen hätten Wetter-Einflüsse wie Wind und Seegang aus dem Atlantik, sagte ein Sprecher des deutschen Havariekommandos in Cuxhaven. Zuvor hatte der Frachter nördlich der Insel Terschelling gelegen.

Schlepper fahren langsam

Die Schlepper sind der Behörde zufolge kontrolliert und langsam mit etwa 5,5 Kilometer pro Stunde gefahren. "Der Abschleppvorgang läuft sehr gut und reibungslos. Das Schiff liegt stabil und die Rauchentwicklung hat nachgelassen", hatte Ineke van Gent, Bürgermeisterin von Schiermonnikoog, am Montagvormittag gesagt. Die Bergungsexperten waren davon ausgegangen, dass der Transport 12 bis 14 Stunden dauern sollte. "Das hängt vom Rauch ab, den Wetterverhältnissen und der Strömung", sagte ein Sprecher der Behörde.

Frachter soll zeitnah in einen Hafen verlegt werden

Der neue Ankerplatz soll sicherer sein, das heißt weiter entfernt vom Schiffsverkehr und auch geschützter vor Wind. Das Schiff lag bisher genau zwischen zwei sehr stark befahrenen Schifffahrtsrouten von und nach Deutschland. An dem neuen Liegeplatz soll der Frachter weiterhin von zwei Schleppern stabil in Position gehalten werden. Sobald die Situation an Bord es zulasse, soll er in einen Hafen verlegt werden. Welcher das ist, ist noch nicht bekannt.

Frachter trotz großer Hitze unter Wasser intakt

Mehrere Schiffe begleiten den Frachter, darunter auch ein Spezialschiff, das Öl räumen kann. Unterwegs würden verschiedenste Kontrollen hinsichtlich der Sicherheit und Stabilität des Schiffes durchgeführt, so die Bürgermeisterin von Schiermonnigkoog. Die "Fremantle Highway" ist laut Wasserbehörde trotz der durch den Brand entstandenen großen Hitze stabil und auch unter der Wasserlinie intakt. "Auch andere Schiffe der Wasserbehörde und aus Deutschland stehen auf Abruf zur Verfügung, sollte es eine Ölverschmutzung geben", teilte die Behörde mit.

Starker Wind machte Abschleppen zuvor unmöglich

Zunächst hatte starker Südwestwind die Aktion unmöglich gemacht. Der Wind hatte den Rauch des immer noch brennenden Frachters über den Schlepper getrieben. Das habe laut Rijkswaterstaat Sicherheit und Gesundheit der Besatzung gefährdet.

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Besorgnis auf Schiermonnikoog

"Es werden keine direkten Folgen für die Wattenmeerinseln und ihre Bewohner und Natur erwartet", hatte die Wasserbehörde Rijkswaterstaat mitgeteilt. Der Transport werde gut begleitet. Die Wasserbehörde versicherte zudem, dass alles getan werde, um Schäden zu verhindern. Auf der Wattenmeerinsel Schiermonnikoog ist man hingegen besorgt. "Wir halten uns auf dem Laufenden und den Atem an", twitterte Bürgermeisterin Ineke van Gent am Samstag.

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Spezialkräfte konnten erstmals ans Bord des Autofrachters

Das Feuer auf dem Frachter war am Freitag deutlich kleiner geworden, wie die Küstenwache mitteilte. Auch der Rauch und die Temperatur gingen zurück, sodass vier Spezialisten an Bord gehen konnten, um die neue Schleppverbindung zu befestigen. Dadurch sei es möglich, den Autofrachter an einen sichereren Ort zu ziehen. Das Schiff lasse sich nun leichter bewegen und unter Kontrolle halten.

Gefahr noch nicht vorbei

Die Situation sei deutlich entspannter, aber die Gefahr keinesfalls vorbei, sagte Peter Andryszak von der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste am Samstag. Das sei erst dann der Fall, wenn das Schiff ohne Feuer in einem Hafen liege, wo man eventuell auslaufendes Öl besser auffangen könne. Ähnlich sieht man das auf Borkum. Das Nachlassen des Feuers sei eine gute Nachricht, aber die Gefahr noch nicht vorbei, sagte Eldert Sleeboem (Grünen), Ratsherr der Stadt. "Ich bin noch immer sehr beunruhigt. Ich mag mir nicht vorstellen, was passiert, wenn das Schweröl austritt und unsere Strände und das Wattenmeer erreicht." Und dann seien da noch Rauch, Feinstaub und giftige Kunststoffdämpfe.

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500 Elektroautos an Bord

Das Frachtschiff ist laut Reederei mit 3.783 Autos beladen. 500 davon seien Elektroautos, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP. Anfangs war von 25 Elektroautos die Rede gewesen. Die "Fremantle Highway" war in der Nacht zu Mittwoch vor der niederländischen Insel Ameland in Brand geraten. Eines der E-Autos soll explodiert sein, wie Rettungskräfte im Funkverkehr mitgeteilt haben. Die Brandursache ist unbekannt. Die Arbeiten gestalten sich laut niederländischer Küstenwache schwierig. Nach Ausbruch des Brandes in der Nacht zu Mittwoch war ein Großteil der 23-köpfigen Besatzung der "Fremantle Highway" per Hubschrauber in Sicherheit gebracht worden. Sieben Besatzungsmitglieder waren zuvor von Bord gesprungen - etwa 30 Meter in der Tiefe. Wie aus dem Funkverkehr hervorgeht, verletzten sie sich dabei. Ein Mann starb auf einem Rettungsboot.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 31.07.2023 | 10:00 Uhr

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