Besuch bei VW Emden: Habeck verspricht Förderungen für E-Autos

Stand: 21.09.2024 09:42 Uhr

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat bei seinem Werkbesuch bei VW in Emden neue Fördermaßnahmen für Elektroautos angekündigt. Der Konzern müsse aber einen Großteil seiner Probleme selbst lösen.

Habeck versprach VW politische Unterstützung, aber keine konkreten staatlichen Hilfen. "Der Großteil der Aufgaben wird von Volkswagen selbst gelöst werden müssen", sagte Habeck heute Vormittag in Emden. Die Politik müsse aber prüfen, "ob wir Marktsignale richtig setzen und noch verstärken können". So sollen zwei Maßnahmen umgehend umgesetzt werden, um den stockenden Absatz von E-Autos anzukurbeln: Zum einen kündigte Habeck Steuervorteile für elektrisch betriebene Dienstwagen an und zum anderen günstigere Abschreibungsbedingungen für gewerblich genutzte Elektro-Fahrzeuge.

VIDEO: Hilfen in Aussicht? Robert Habeck besucht VW-Werk in Emden (3 Min)

Habeck fordert Erhalt von allen VW-Standorten

Bei seinem Werkbesuch forderte der Minister den Autokonzern auf, alle Standorte zu erhalten. Die Kosten zu senken, dürfe nicht bedeuten, "kaltherzig" über die Belegschaft hinwegzugehen und Standorte infrage zu stellen, so Habeck. Anlässlich des Minister-Besuchs hatten Arbeitnehmervertreter vor einer Werkhalle gegen die Sparpläne des Konzerns protestiert. VW hatte jüngst die Beschäftigungssicherung aufgekündigt und hält erstmals Werksschließungen in Deutschland für möglich. Einen Medienbericht, demzufolge der Abbau von 30.000 Stellen geplant ist, dementierte der Wolfsburger Autokonzern.

Wirtschaftsminister lädt zu Autogipfel nach Berlin am Montag

Angesichts der Krise in der Branche lädt Habeck am Montag zu einem Autogipfel nach Berlin ein. Daran nehmen laut Wirtschaftsministerium neben dem Verband der Automobilindustrie und der Gewerkschaft IG Metall die größten Autohersteller und -zulieferer teil. Zuerst hatte die "Bild" darüber berichtet.

"Elektromobilität ist die Zukunft"

In Emden stellte Habeck klar: "Die Elektromobilität ist die Zukunft." Deutschland und speziell auch VW liefere "Spitzentechnologie". Er warnte vor einem "Zickzackkurs" bei Elektroautos. Nicht nur der Klimaschutz, auch "die Ökonomie spreche für das E-Fahrzeug, sagte Habeck. VW-Vertriebsleiter Martin Sander forderte von der Politik "ein klares Signal für die E-Mobilität".

Nachfrage nach E-Autos sank zuletzt

VW leidet unter anderem unter der Absatzschwäche auf dem Markt für Elektro-Autos. Das Werk in Emden, wo Volkswagen früher unter anderem den Passat produzierte, hat der Konzern in den vergangenen Jahren zu einem reinen E-Auto-Werk umgerüstet. Allerdings brach die Nachfrage nach Elektroautos ein - auch weil die Kaufprämie in Deutschland Ende 2023 gestrichen wurde. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat jetzt einen deutlichen Rückgang des Absatzes von E-Autos vermeldet: Im August 2024 (27.024 Neuzulassungen) sind rund 69 Prozent weniger E-Autos zugelassen worden als im Vorjahresmonat (86.649 Neuzulassungen).

Zwei Mitglieder der IG Metal halten ein Transparent mit dem Text "Herr Habeck! Wir brauchen Wirtschaftlichkeit und Beschäftigungssicherheit für unsere Familien und alle VW Standorte." © NDR Foto: Katharina Seiler
AUDIO: IG Metall Emden: Lösung für 120.000 VW-Beschäftigte in Deutschland nötig (5 Min)

Rund 1.000 Leiharbeiter mussten VW Emden schon verlassen

Am VW-Standort Emden arbeiten rund 8.000 Menschen. Wegen zu geringer Auslastung trennte sich der Konzern - um Kosten zu senken - bereits von rund 1.000 Leiharbeitern. Zudem wurden Nachtschichten gestrichen, die besonders teuer für das Unternehmen sind, weil Beschäftigte eine Zulage erhalten.

Weitere Stopps auf der Nordwest-Niedersachsen-Tour

Während seiner Reise durch Nordwest-Niedersachsen besuchte Robert Habeck auch die Meyer Werft in Papenburg, das Stahlwerk in Georgsmarienhütte und den Windkraftanlagen-Hersteller Enercon in Aurich.

Das VW-Werk in Emden

Das VW-Werk in Emden beschäftigt mehr 8.000 Menschen. Im vergangenen Jahr wurden hier rund 180.000 Fahrzeuge hergestellt.
Ab 2020 wurde das Werk im laufenden Betrieb für die Produktion von E-Fahrzeugen umgebaut - als erster niedersächsischer Standort. Für die Produktion von E-Fahrzeugen hat Volkswagen mehr als eine Milliarde Euro in den Standort investiert. Bis Frühjahr 2024 wurden hier die Modelle Passat Variant sowie Arteon produziert. Nun laufen hier die vollelektrischen Modelle ID.7 und ID.7 Tourer vom Band.

Weitere Informationen
Ein Mitarbeiter von Volkswagen das VW-Logo in die Front eines Autos ein. © picture alliance/dpa Foto: Hendrik Schmidt

VW-Krise: Sind 30.000 Jobs in Deutschland in Gefahr?

Einem Medienbericht zufolge sollen mittelfristig Zehntausende Stellen wegfallen. Konzern und Betriebsrat weisen das zurück. (19.09.2024) mehr

Isabelle Vidos spricht mit zwei zugeschalteten Gästen bei NDR Info live. © Screenshot

E-Autos in der Krise - Wann gibt es bezahlbare Modelle?

Das Geschäft mit Elektroautos verliert in Deutschland an Schwung. Das war das Thema bei NDR Info live. (05.06.2024) mehr

Das Markenhochhaus im Volkswagen Stammwerk ist am Morgen vor einem wolkenlosen Himmel zu sehen. © picture alliance/dpa/Moritz Frankenberg Foto: Moritz Frankenberg

VW in der Krise - Werke schließen trotz Milliardengewinns?

Volkswagen plant radikale Einschnitte bei Belegschaft und Werken. Die Begründung: Kosten sparen. Aber warum eigentlich? mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 20.09.2024 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

SPD

FDP

VW

Grüne

Mehr Nachrichten aus der Region

Feuerwerksraketen liegen auf einer weißen Fläche. © fotolia Foto: Malte Reiter

Illegales Feuerwerk: Polizei durchsucht Garage in Oldenburg

Dort wurden laut Polizei Feuerwerkskörper im Wert von rund 50.000 Euro gelagert. Gegen einen 40-Jährigen wird ermittelt. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen