Habeck will Industrie bei Strompreisen entlasten
Die Industrie braucht aus Sicht von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mehr Geld für nötige Investitionen. Beim Besuch des Stahlwerks Georgsmarienhütte drängte er zu einer Reform der Netzentgelte für Strom.
Habeck fordert eine staatliche Vorfinanzierung des Stromnetzausbaus in Deutschland. Es seien Investitionen für die nächsten Generationen, sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag während seiner Sommerreise-Station in Georgsmarienhütte (Landkreis Osnabrück). "Es ist notwendig, die Kosten auch über diese Zeit zu strecken." Durch die Vorfinanzierung könnten die Netzentgelte für die Industrie gesenkt werden.
BDI schlägt zur Finanzierung Sondervermögen vor
Das sei vor dem Verfassungsgerichtsurteil zum Bundeshaushalt von der Ampel-Koalition bereits so geplant gewesen - einen politischen Streit erwarte er deshalb nicht. Jedoch müsse das Geld neu organisiert werden. Der Bundeswirtschaftsminister verwies auf Vorschläge des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), der ein Sondervermögen zur Entlastung energieintensiver Unternehmen fordert.
GMH-Chef: Bezahlbare Energie Basis für Wettbewerbsfähigkeit
Bezahlbare Energie sei essenziell, um Deutschland den Weg in eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Zukunft zu ebnen, sagte Alexander Becker, Chef der GMH-Gruppe, zu dem das Stahlwerk Georgsmarienhütte gehört. Das Werk gilt als Vorreiter bei der Produktion von sogenanntem grünen Stahl. Das Unternehmen hat bereits 1994 kohlebefeuerte Hochöfen für die Stahlerzeugung durch eine elektrische Lichtbogenanlage ersetzt. Das senke die CO2-Emissionen in diesem Bereich um 80 Prozent, hieß von der GMH Gruppe. Inzwischen sei zudem die Weiterverarbeitung teilweise auf Strom umgestellt. Dafür wird nach Unternehmensangaben 100 Prozent Ökostrom verwendet. GMH will eigenen Angaben zufolge bis zum Jahr 2039 CO2-frei produzieren.