Autofrachter "Fremantle Highway" legt im Hafen Eemshaven an
Die "Fremantle Highway" hat Eemshaven festgemacht. Schlepper hatten den havarierten Autofrachter in dem niederländischen Hafen gezogen. Der Liegeplatz wird teilweise mit Containern abgeschirmt.
Der Transport nach Eemshaven verlief planmäßig, wie die Wasserbehörde Rijkswaterstaat in Den Haag mitteilte. Demnach war der Frachter so schwer beschädigt, dass er nur "sehr langsam und vorsichtig" geschleppt werden konnte. Am Nachmittag legte der Frachter im Julianahafen, einem der beiden Häfen in Eemshaven, an. Dort hatten sich viele Schaulustige versammelt, um das ausgebrannte Schiff aus nächster Nähe zu sehen. Der Liegeplatz wurde deshalb teilweise mit übereinander gestapelten Containern abgeschirmt.
Frachter wurde von Spezialisten begleitet
Zwei Schlepper hatten die "Fremantle Highway" am Donnerstag nach Eemshaven gezogen. Der gut 200 Meter lange Koloss hat deutlich Schlagseite. Bergungsspezialisten und ein Spezialschiff, das im Notfall auslaufendes Öl räumen kann, begleiteten den Autofrachter. Auch ein Flugzeug der Küstenwache war im Einsatz. Das Feuer ist der Wasserbehörde zufolge gelöscht. Die Flammen könnten aber wieder auflodern, hieß es. An Bord herrschen immer noch Temperaturen von rund 50 Grad.
Hafen in Eemshaven sei beste Option gewesen
Eemshaven war von dem vorübergehenden Ankerplatz vor der Insel Schiermonnikoog der nächstgelegene Seehafen, er liegt an der deutschen Grenze etwa auf der Höhe von Emden. Der Hafen sei die beste Option, angesichts der schlechten Wetterbedingungen, der Infrastruktur und des kurzen Abstandes, hatte die Wasserbehörde mitgeteilt. Im Hafen könne die "Fremantle Highway" teilweise entladen werden. "Dann wird auch die Stabilität des Schiffs besser", sagte Peter Berdowski, Chef des Bergungsunternehmens Boskalis. Später könne der Frachter an seinen endgültigen Ort gebracht werden - sei es, um das Schiff abzuwracken oder es zu reparieren, so Berdowski.
Schiff unter der Wasserlinie intakt, Decks eingestürzt
Am Dienstag hatten Expertinnen und Experten die Situation an Bord erstmals eingehend geprüft. Das Schiff sei unter der Wasserlinie intakt, hatte die Wasserbehörde mitgeteilt. Berdowski zufolge sei das Oberdeck "schwer beschädigt". "Durch die enorme Kraft des Feuers sind Decks eingestürzt", so Berdowski. Der Tageszeitung "De Telegraaf" sagte der Unternehmenschef, die Inspektion werde Tage dauern. "Wir werden das Schiff Abteil für Abteil untersuchen, um zu sehen, wie der Zustand von Schiff und Ladung ist." Im Hafen müssten zunächst die Autowracks vom Schiff gebracht werden. Dann könnten das kontaminierte Löschwasser und die Treibstofftanks abgepumpt werden. Rund 800 der transportierten Fahrzeuge sollen einigermaßen intakt sein.
Batterie eines E-Autos als Brandherd?
Die "Fremantle Highway", die mit 3.800 Autos und rund 1,6 Millionen Liter Schweröl beladen ist, war in der vergangenen Woche auf dem Weg von Bremerhaven nach Port Said in Ägypten vor der niederländischen Insel Ameland in Brand geraten. Bei der Evakuierung in der Nacht zu Mittwoch starb ein Mann. Die übrigen 22 Besatzungsmitglieder wurden gerettet. Die Ursache des Brandes ist noch unklar. Vermutet wird, dass der Brandherd die Batterie eines E-Autos ist. An Bord des etwa 200 Meter langen Schiffes befinden sich knapp 500 elektrische Autos. In Niedersachsen drängen die Umweltschutzverbände BUND und der Naturschutzbund (NABU) unterdessen darauf, dass Autofrachter, Tanker und Gefahrguttransporter künftig ihre gefährliche Ladung fernab der Küste transportieren müssen.