Eine der in Kutenholz gefundenen Bronzeklingen. © Landkreis Stade/Christian Schmidt Foto: Landkreis Stade/Christian Schmidt

Seltener Fund: Mehr als 3.000 Jahre alte Bronzedolche ausgegraben

Stand: 28.03.2025 13:44 Uhr

In einem Acker bei Kutenholz (Landkreis Stade) haben Archäologen zwei Bronzedolche gefunden. Die sind wahrscheinlich mehr als 3.000 Jahre alt und gehören zu den ältesten Funden aus der Bronzezeit in Niedersachsen.

Die Dolche befanden sich nur etwa 30 Zentimeter unter der Erde, teilt der Landkreis Stade mit. "Eine der Klingen steckte senkrecht in der Erde, eine andere lag ebenfalls fast senkrecht im Sand, möglicherweise von einem Pflug getroffen", so Stades Kreisarchäologe Daniel Nösler. Es sei ein Glücksfall, dass die Funde in so geringer Tiefe nicht zerstört wurden. Denn der Maisacker sei seit Jahren mit schwerem landwirtschaftlichen Gerät bewirtschaftet worden. Archäologe Nösler bezeichnet den Fund als herausragend.

Erst suchen, dann graben

Gefunden hatten die Archäologen die Dolche mithilfe eines Geomagnetik-Messgerätes. Damit hatten sie das Maisfeld abgesucht. "Mit einer geomagnetischen Prospektion können im Boden befindliche archäologische Strukturen auch ohne Grabung sichtbar gemacht werden", erklärt Nösler. Letztendlich haben die Archäologen in vier Bereichen gezielt den Boden sondiert und so die Dolche entdeckt. Bereits 2017 hatte ein Sondengänger Fragmente der Dolche auf dem Acker gefunden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universtität Hamburg hatten daraufhin das Gebiet noch einmal genau abgesucht.

Dolche hatten wohl religiösen oder ideologischen Hintergrund

Die Wissenschaftler hatten die Dolche und die 2017 gefundenen Fragmente zusammengesetzt und dokumentiert - das Ergebnis: Die Klinge und das Mittelteil sind aus Bronze, einer Legierung aus Kupfer und Zinn. Die Archäologen gehen davon aus, dass sie mindestens 1.500 Jahre vor Christus gefertigt wurden und vermutlich aus dem östlichen Mitteleuropa stammen. Ähnlich alt ist die berühmte bronzene Himmelsscheibe von Nebra. Professor Tobias Mörtz von der Universität Hamburg vermutet, dass die Dolche nicht als Waffen genutzt wurden und auch keine Grabbeigaben waren. "Wahrscheinlich hatten die Dolche kultische Bedeutung mit religiösem oder ideologischen Hintergrund", so Archäologe Mörtz. Die Dolche sollen an der Universität Hamburg nun untersucht und restauriert werden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Lüneburg | 27.03.2025 | 13:30 Uhr

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Archäologie

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