Zwei tote Kinder: Neuer Prozess um mutmaßliches Autorennen
Der Fall hatte hohe Wellen geschlagen: Bei einem mutmaßlichen illegalen Autorennen wurden zwei kleine Kinder getötet. Die Fahrer der Autos wurden verurteilt. Wegen Rechtsfehlern wird der Fall nun neu verhandelt.
Heute beginnt der erneute Prozess vor dem Landgericht Hannover. Im April 2023 waren dort eine 40-jährige Frau und ein ebenfalls 40-jähriger Mann zu sechs und vier Jahren Haft verurteilt worden - wegen eines unerlaubten Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge. Nachdem sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die beiden Verurteilten gegen das Urteil Revision eingelegt hatten, hob der Bundesgerichtshof (BGH) das Urteil weitgehend auf.
War es Mord? Frage wird erneut verhandelt
Ursprünglich waren die Frau und der Mann wegen Mordes beziehungsweise Beihilfe zum Mord angeklagt gewesen. Verurteilt wurden sie aber lediglich wegen eines unerlaubten Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge. In dem neuen Prozess wird nun der Mordvorwurf wieder aufgerollt, heißt es in einer Mitteilung des Landgerichtes Hannover.
Weder Begründung noch Beweiswürdigung frei von Rechtsfehlern
Der BGH sah bei dem ersten Urteil Rechtsfehler in zwei Punkten: So habe das Landgericht einen bedingten Tötungsvorsatz der Frau zu Unrecht abgelehnt. Außerdem gehe es um das Würdigen von Beweisen zum mutmaßlichen Autorennen. Nur die Feststellungen zum äußeren Tatgeschehen ließ der BGH bestehen.
Mit Tempo 180 auf der Gegenfahrbahn
Wie das Landgericht Hannover in dem Prozess im vergangenen Jahr herausgearbeitet hatte, hatten sich die Angeklagten an dem Tag auf dem Heimweg von der Arbeit befunden. Beide hatten sich zuvor nicht gekannt. Laut Zeugen sollen beide Fahrzeuge auf einer Strecke von 500 Metern nebeneinanderher gerast sein. Die Hauptangeklagte habe dabei Geschwindigkeiten von 180 Stundenkilometern erreicht, bevor sie zunächst mit dem Auto eines 50-Jährigen und dann mit dem Fahrzeug einer Familie zusammenstieß.
Zwei kleine Brüder sterben bei Unfall
In dem Auto der Familie starb ein zweijähriger Junge noch an der Unfallstelle, sein sechs Jahre alter Bruder erlag seinen Verletzungen Tage später im Krankenhaus. Die Eltern, eine damals 29-jährige Frau und ein 37 Jahre alter Mann, erlitten schwere Verletzungen. Auch der 50-jährige Fahrer des zuerst gerammten Wagens sowie die Angeklagte kamen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Der 40-jährige Mittäter blieb unverletzt.