Niedersachsens Landtag debattiert über Lehrkräftemangel
Niedersachsens Landtag hat sich am Donnerstag mit dem Lehrkräftemangel beschäftigt. Anlass der Debatte war der Fall einer Grundschule im Ammerland, der Mitte Februar für Schlagzeilen gesorgt hatte.
Die Schulleitung der Grundschule in Wiefelstede hatte angekündigt, wegen Personalmangels nur noch an vier Tagen Unterricht gewährleisten zu können. Das niedersächsische Kultusministerium kippte die Entscheidung. Den Antrag zur "Aktuellen Stunde" im Landtag hatte die CDU gestellt. Jens Nacke (CDU) wandte sich an die rot-grüne Landesregierung: "Wenn in Wiefelstede eines deutlich geworden ist, dann dass Sie in der Frage der Unterrichtsversorgung gefordert sind und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt."
Fehlende Lehrkräfte: Kultusministerin will Verlässlichkeit
Auch Thore Güldner (SPD) sieht im Fall Wiefelstede einen Weckruf. Gleichzeitig sprach er aber auch einen Einzelfall, bei dem das Kultusministerium schnell habe helfen können. An der Grundschule wurde der Stundenplan umgestellt und eine Feuerwehrkraft eingesetzt. Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) sagte, dass Wiefelstede eigentlich gar keines der Sorgenkinder der Unterrichtsversorgung sei. Der Vorfall zeige aber, wie schnell kurzfristige Ausfälle selbst da zum Problem werden können. Dabei sei die Verlässlichkeit an Grundschulen besonders wichtig. In Wiefelstede sind nach Angaben der Schulleitung zwei Lehrerinnen schwanger und damit in einem coronabedingten Beschäftigungsverbot. Eine weitere Lehrerin fällt längerfristig aus.
Hamburg: Problem lässt sich nicht einfach lösen
Der Lehrkräftemangel sei bundesweit ein Problem, sagte Kultusministerin Hamburg. Wenn es einfache Auswege gäbe, wären sie sicher schon umgesetzt worden, so die Grünen-Politikerin. Einige Maßnahmen, die helfen sollen, den Lehrkräftemangel in den Griff zu kriegen, seien schon auf dem Weg, sagten sowohl Hamburg als auch weitere Abgeordnete von Grünen und SPD. Der Quereinstieg in den Beruf sei vereinfacht worden, und das einheitliche Einstiegsgehalt für die Lehrkräfte aller Schularten sei für 2024 geplant.
Kritik kommt aus der Opposition
Die CDU fordert - ähnlich wie SPD und Grüne - mehr Personal, um Lehrkräfte von Extraaufgaben zu entlasten, mehr Quereinstieg, gleiches Einstiegshalt und Anreize bei Teilzeit Stunden aufzustocken. In Zwischenrufen forderten CDU-Abgeordnete die Regierungsparteien jedoch zu mehr Tempo auf und warfen ihnen vor, nur zu reden und nicht zu handeln. Harm Rykena (AfD) warf der Landesregierung "Bildungsträumereien" vor. Er forderte, die Ganztagsschule wieder abzuschaffen, dann wären auch wieder genug Lehrkräfte da.