Erste Betriebsversammlung seit Einigung: Wie geht es weiter bei VW?
Auf der ersten Betriebsversammlung seit Tarifabschluss stellen sich heute VW-Spitze und Betriebsrat der Belegschaft. Beide Seiten müssen das vereinbarte Sparprogramm verteidigen. Das Interesse dürfte groß sein.
Neben Betriebsratschefin Daniela Cavallo will auch VW-Markenchef Thomas Schäfer auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg sprechen. Die Aufgabe der beiden ist es, der Belegschaft den harten Sanierungsplan zu vermitteln, auf den sich beide Seiten kurz vor Weihnachten geeinigt hatten. "Der Tarifkompromiss beinhaltet neben vielen Punktgewinnen für die Arbeitnehmerseite auch Einschnitte, die schmerzhaft sind", sagte Cavallo vor der Versammlung. Um Personalkosten zu senken, werden beispielsweise Urlaubsgeld, Bonuszahlungen und Zulagen gekürzt oder gestrichen. Auch Lohnerhöhungen gibt es vorerst nicht. Zudem soll die Tarifstruktur des Haustarifs ab 2027 an den niedrigen Branchentarif angenähert werden.
Cavallo: Haben Haustarif langfristig abgesichert
Aus Arbeitnehmerkreisen ist zu hören, dass es vielleicht nicht jedem Mitarbeitenden in Wolfsburg einleuchtet, auf Geld zu verzichten, um andere Standorte zu retten. Cavallo dürfte heute also nicht nur Beifall bekommen. "Ja, die Bäume wachsen künftig nicht mehr so schnell in den Himmel wie früher", sagte sie. Zeitgleich widersprach sie Befürchtungen, die neue Tarifstruktur bedeute das Ende des bisherigen Haustarifs. "Das Gegenteil ist der Fall", so Cavallo. "Wir haben unseren Haustarif langfristig abgesichert." Der Betriebsrat rechnet mit einem großen Interesse der Belegschaft an der nicht-öffentlichen Betriebsversammlung. Sollte es keine freien Plätze mehr in der Halle 11 geben, steht wieder eine Leinwand auf dem Werksgelände bereit.
Vor Einigung hatte es Warnstreiks bei VW gegeben
Im Dezember einigten sich Gewerkschaft und Unternehmen auf einen harten Sanierungsplan. Zuvor hatte es mehrere Warnstreiks gegeben. Der Plan sieht unter anderem den Abbau von 35.000 Arbeitsplätzen in Deutschland bis 2030 vor. Dafür verzichtet VW auf Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen.