Beschäftigte von Mercedes-Benz nehmen an einem Demonstrationszug vom Werk zum Osterdeich teil. © picture alliance/dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich

Warnstreiks im Norden: "Küsten-Aktionstag" der IG Metall läuft

Stand: 07.11.2024 13:20 Uhr

Die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie dauern an. Höhepunkt soll der heutige "Küsten-Aktionstag" sein: Die IG Metall rief Beschäftigte in mehr als 100 Betrieben dazu auf, ihre Arbeit niederzulegen.

Aktionen seien heute in 21 Städten geplant, teilte IG Metall Küste am Mittwoch mit, die größte in Bremen: Drei Demonstrationszüge sind am Vormittag zu einer Kundgebung in der Nähe des Weserstadions gezogen. Unter anderem sind die Beschäftigten von Mercedes Benz, Airbus, Rheinmetall Electronics und der Lürssen Werft zum Warnstreik aufgerufen. Weitere Aktionen sind in Bremerhaven, Varel und bei der Meyer Werft in Papenburg geplant - dort treffen sich zwei Demozüge zur Kundgebung an der Kesselschmiede. In Emden ist außerdem eine Kundgebung bei Thyssenkrupp Marine Systems angekündigt.

Weitere Aktionen in Hamburg und Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein sind Kundgebungen etwa in Kiel, Lübeck, Schacht-Audorf und Wahlstedt sowie weitere Aktionen in Neumünster, Kaltenkirchen, Schwentinental, Flintbek, Osterrönfeld und Schönkirchen geplant. In Mecklenburg-Vorpommern soll in Rostock, Laage und Gadebusch gestreikt werden. In Hamburg wollen sich Beschäftigte aus acht Betrieben vor dem Werkstor der Werft Blohm + Voss am Streik beteiligten.

Streiks im ganzen Norden seit Ende Oktober

Beschäftigte von Volkswagen und aus anderen Betrieben in der Region Osnabrück nehmen an einer Kundgebung teil. © dpa-Bildfunk Foto: Hauke-Christian Dittrich
Beschäftigte von Volkswagen und aus anderen Betrieben in der Region Osnabrück nehmen am Mittwoch an einer Kundgebung teil.

Mit den Warnstreiks will die Industriegewerkschaft vor den weiteren Verhandlungsrunden Druck auf die Arbeitgeber ausüben. Laut IG Metall haben sich im Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt seit Ende der Friedenspflicht am 29. Oktober rund 17.000 Beschäftigte an den Aktionen beteiligt. Im IG-Metall-Bezirk Küste gingen bis einschließlich Dienstag rund 25.000 Menschen auf die Straße. Dabei waren viele große Unternehmen von den Aktionen betroffen, darunter Siemens, Airbus, Alstom Transport Deutschland GmbH, Thyssenkrupp Marine Systems und die Papenburger Meyer-Werft. Der Bereich der IG Metall Küste umfasst Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und das nordwestliche Niedersachsen. Am Mittwoch haben sich unter anderem in Osnabrück rund 2.500 Beteiligte aus 16 Unternehmen, darunter Volkswagen und der Kupferverarbeiter KME, an Protestzügen beteiligt. Auch in Hameln, Osterode (Landkreis Göttingen) und Helpsen (Landkreis Schaumburg) wurde gestreikt.

IG Metall Küste und Bayern verhandeln gemeinsam

In der vergangenen Woche hatte der Vorstand der IG Metall die beiden Bezirke Bayern und Küste beauftragt, gemeinsam eine Lösung zu finden. Dort waren die vorangegangenen Verhandlungsrunden mit den Arbeitgebern kooperativer verlaufen als in den anderen Tarifgebieten. Am Montag, 11. November, soll es in Hamburg gemeinsame Verhandlungen beider Bezirke geben. "Eine gute Lösung am Montag wird nur möglich sein, wenn das Geld stimmt", sagte Daniel Friedrich, Verhandlungsführer der IG Metall Küste. Die IG Metall hat dort bereits einen weiteren Aktionstag vor der vierten Verhandlung angekündigt. Bei einer Kundgebung am Fischmarkt sollen auch IG Metall-Chefin Christiane Benner und Bezirksleiter Friedrich sprechen.

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Bislang bietet die Arbeitgeberseite eine Entgelt-Steigerung von 3,6 Prozent in zwei Stufen an - bei einer Laufzeit von 27 Monaten. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll demnach im Juli 2025 greifen, ab Juli 2026 kämen weitere 1,9 Prozent dazu. Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn für zwölf Monate und 170 Euro im Monat mehr für Auszubildende - und bewertet das Angebot der Arbeitgeberseite als "in der Größenordnung völlig unzureichend". Es setze viel zu spät ein und auch die Laufzeit sei viel zu lang, so IG-Metall-Verhandlungsführer Gröger. Von der Arbeitgeberseite hieß es in der vergangenen Woche, das Angebot gehöre zu den höchsten, die man in den vergangenen 20 Jahren auf den Tisch gelegt habe. Die Forderungen der Gewerkschaft seien fünf Monate alt und passten nicht mehr in die Zeit. "Wir müssen uns auf ein knochenhartes Winterhalbjahr gefasst machen und dazu passen keine sieben Prozent", betonte Niedersachsenmetall-Chef Volker Schmidt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 07.11.2024 | 09:00 Uhr

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Tarifpolitik

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