Beschäftigte verschiedener Unternehmen in Bremen und im Umland nehmen an einer Kundgebung der IG Metall teil. © Hauke-Christian Dittrich/dpa +++ dpa-Bildfunk Foto: Hauke-Christian Dittrich/

Vor vierter Tarifrunde: IG Metall kündigt neue Warnstreiks an

Stand: 08.11.2024 21:55 Uhr

Am Montag beginnt in Hamburg die möglicherweise entscheidende vierte Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie. Die IG Metall in Niedersachsen hat bereits weitere große Warnstreiks angekündigt.

Mit Warnstreiks unter anderem in Hannover, Salzgitter und Hildesheim will die IG Metall den seit knapp zwei Wochen laufenden Ausstand fortsetzen und den Druck noch einmal erhöhen. "Es braucht nun endlich mehr Substanz am Verhandlungstisch", sagte IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger. Nach drei ergebnislosen Verhandlungsrunden zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern wollen beide Seiten am Montag versuchen, in Hamburg einen Tarifabschluss zu erreichen, der dann auch in anderen Tarifbezirken übernommen werden kann. Das Ziel sei ein Pilotabschluss mit den Arbeitgebern, der für bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie gilt.

Pläne für 24-Stunden-Streiks eingereicht

Die IG Metall hat dazu die Bezirkschefs der Tarifbezirke Bayern und Küste, der auch den Norden Niedersachsens umfasst, beauftragt. Dort waren die vorangegangenen Verhandlungsrunden mit den Arbeitgebern kooperativer verlaufen als in den anderen Tarifgebieten. "Eine gute Lösung am Montag wird nur möglich sein, wenn das Geld stimmt", sagte der Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Küste, Daniel Friedrich. am Donnerstag bei der Kundgebung in Bremen. Sollte auch die vierte Verhandlungsrunde scheitern, sei man auf eine weitere Eskalation vorbereitet. So habe jeder Bezirk Pläne für 24-Stunden-Streiks bei der Gewerkschaftszentrale in Frankfurt eingereicht.

"Küsten-Aktionstag" bisheriger Höhepunkt

An den seit dem 29. Oktober laufenden Warnstreiks haben sich laut Gewerkschaft bisher mehr als 30.000 Beschäftigte im IG-Metall-Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt beteiligt. Am Donnerstag hatten die Streiks mit dem "Küsten-Aktionstag" ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Rund 19.600 Beschäftigte hatten sich beteiligt, wie die Gewerkschaft auf Anfrage des NDR Niedersachsen mitteilte. Die IG Metall hatte Beschäftigte aus mehr als 100 Betrieben in 21 Städten aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Die größten Aktionen fanden in Bremen statt, wo unter anderem Arbeiterinnen und Arbeiter von Mercedes Benz, Airbus, Rheinmetall Electronics und der Lürssen Werft aufgerufen waren.

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Weitere Aktionen in Hamburg und Schleswig-Holstein

Weitere Aktionen sollte es am Donnerstag in Bremerhaven, Varel und bei der Meyer Werft in Papenburg geben. In Emden war außerdem eine Kundgebung bei Thyssenkrupp Marine Systems angekündigt. In Schleswig-Holstein waren Kundgebungen etwa in Kiel, Lübeck, Schacht-Audorf und Wahlstedt sowie weitere Aktionen in Neumünster, Kaltenkirchen, Schwentinental, Flintbek, Osterrönfeld und Schönkirchen geplant. In Mecklenburg-Vorpommern sollte in Rostock, Laage und Gadebusch gestreikt werden. In Hamburg wollten sich Beschäftigte aus acht Betrieben vor dem Werkstor der Werft Blohm + Voss am Streik beteiligen. Der Bereich der IG Metall Küste umfasst Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und das nordwestliche Niedersachsen.

Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn

Bislang bietet die Arbeitgeberseite eine Entgelt-Steigerung von 3,6 Prozent in zwei Stufen an - bei einer Laufzeit von 27 Monaten. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll demnach im Juli 2025 greifen, ab Juli 2026 kämen weitere 1,9 Prozent dazu. Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn für zwölf Monate und 170 Euro im Monat mehr für Auszubildende - und bewertet das Angebot der Arbeitgeberseite als "in der Größenordnung völlig unzureichend". Von der Arbeitgeberseite hieß es in der vergangenen Woche, das Angebot gehöre zu den höchsten, die man in den vergangenen 20 Jahren auf den Tisch gelegt habe. Die Forderungen der Gewerkschaft seien fünf Monate alt und passten nicht mehr in die Zeit. "Wir müssen uns auf ein knochenhartes Winterhalbjahr gefasst machen und dazu passen keine sieben Prozent", betonte Niedersachsenmetall-Chef Volker Schmidt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 08.11.2024 | 19:00 Uhr

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Tarifpolitik

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