Telefonische Krankschreibung ist ab sofort wieder möglich

Stand: 08.12.2023 10:55 Uhr

Die telefonische Krankschreibung ist seit Donnerstag wieder möglich - und kann dauerhaft genutzt werden. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken beschlossen.

Das heißt allerdings nicht, dass Patientinnen und Patienten dann das Recht haben, sich vom Hausarzt per Telefon krankschreiben zu lassen. Nach Informationen des NDR Niedersachsen bedeutet es nur, dass Praxen Patienten telefonisch krankschreiben dürfen. Voraussetzung ist dabei, dass keine Videosprechstunde möglich ist und Patientinnen und Patienten der jeweiligen Hausarztpraxis bereits bekannt sind. Zudem dürfen Betroffene keine schweren Symptome haben. Ärztinnen und Ärzte können dann eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für maximal fünf Tage ausstellen.

Weitere Informationen
Ein im Bett liegender Mann hält sich mit einer Hand den Kopf, in der anderen ein Smartphone © colourbox

Telefonische Krankschreibung: So funktioniert sie

Die Krankschreibung erfolgt mittlerweile digital. Zudem soll man sich wieder telefonisch krankschreiben lassen können. (29.11.2023) mehr

Krankschreibung während Corona-Pandemie bewährt

Die Krankschreibung per Telefon war ursprünglich während der Corona-Pandemie als Sonderregelung eingeführt und dann nach mehreren Verlängerungen im Frühjahr beendet worden. Die nun beschlossene Maßnahme geht darüber hinaus. Einerseits soll sie dauerhaft gelten - zudem ist sie nicht nur für Infektionskrankheiten gültig. Praxisteams sollen durch die Regelung entlastet und das Infektionsrisiko in den Wartezimmern gesenkt werden.

Philippi verweist auf Videosprechstunde

Bereits im Vorfeld hatten sich Niedersachsens Gesundheitsministerium, die Kassenärztliche Vereinigung (KVN) und die Ärztekammer für die Regelung ausgesprochen. Patienten, die sich nur krankschreiben lassen wollten, kosteten Zeit und blockierten Termine, so die KVN. Außerdem steckten sich dann weniger Menschen in Wartezimmern bei anderen Erkrankten ann. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) hatte zudem darauf verwiesen, dass Krankschreibungen per Videosprechstunde bereits möglich seien - "sofern die Praxis diese Möglichkeit anbietet und für die Diagnose keine persönliche körperliche Untersuchung notwendig ist".

Von der Ärztekammer in Niedersachsen (ÄKN) hatte es nach dem Wegfall der Regelung am 1. April 2023 grundsätzlich Kritik gegeben. Die Menschen könnten selbst einschätzen, ob sie in die Praxis kommen müssten, hatte die ÄKN-Vizepräsidentin Marion Charlotte Renneberg gesagt.

Weitere Informationen
Eine Frau liegt in einer Wohnung krank im Bett und putzt sich die Nase. © picture alliance / Christin Klose
3 Min

Hausärzte fordern Rückkehr zur telefonischen Krankschreibung

Der Grund: Die Arztpraxen seien in der aktuellen Grippesaison am Limit. Berlin will erst im Dezember darüber entscheiden. (24.11.2023) 3 Min

Eine Person in einem Kittel am Telefon. © Screenshot
1 Min

Telefonische Krankschreibung soll dauerhaft kommen

Für Hausärzte und Patienten wäre das eine große Entlastung, denn gerade im Winter ist das Patientenaufkommen hoch. (29.11.2023) 1 Min

Eine junge Frau schnäuzt sich die Nase © fotolia.com Foto: K.- P. Adler

Jede dritte Krankschreibung wegen Husten, Schnupfen, Halsweh

Zuletzt ging jede dritte Krankschreibung unter Versicherten der AOK in Niedersachsen auf eine Atemwegsinfektion zurück. (17.11.2023) mehr

Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung liegt neben einem Telefon. © picture alliance / Zoonar | stockfotos-mg

Ende der telefonischen Krankschreibung: Kritik reißt nicht ab

Krankschreiben per Telefon biete fast nur Vorteile, so die einhellige Meinung mehrerer Ärzteverbände in Niedersachsen. (03.04.2023) mehr

Eine Ärztin sitzt an einem Laptop. © Colourbox Foto: -

Gelber Schein ade: Krankschreibung läuft jetzt digital

KVN und Hausärzte sehen Praxen technisch gut aufgestellt. Patienten verlangen häufiger noch die AU im Papier-Format. (04.01.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 07.12.2023 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Gesundheitspolitik

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Das Logo des VW-Konzerns leuchtet am Verwaltungshochhaus. © dpa-Bildfunk Foto: Swen Pförtner

Bericht: Offenbar 800.000 E-Autos von Datenleck bei VW betroffen

Nach einem Bericht des Magazins "Spiegel" standen GPS-Daten und Informationen über die Halter ungeschützt im Internet. mehr