Ein Kind schaut auf das Display eines Smartphones © picture alliance/dpa Foto: Monika Skolimowska

Zu viel Zeit am Handy? Mehr Vorschulkinder sind verhaltensauffällig

Stand: 31.01.2025 11:45 Uhr

Die Zahl von Kindern im Vorschulalter mit Sprachproblemen und Verhaltensauffälligkeiten ist in der Region Hannover gestiegen. Das geht aus einer aktuellen Erhebung hervor. Gleichzeitig sind sie körperlich fitter.

Noch bevor die Kinder eingeschult werden, würden viele von ihnen mehr als zwei Stunden täglich vor dem Smartphone oder dem Fernseher sitzen. Und das sorge für Verhaltensauffälligkeiten, sagte die Jugendmedizinerin Andrea Wünsch dem NDR Niedersachsen. Laut den aktuellen Schuleingangsuntersuchungen des Jahrgangs 2024/2025 können sich 9,1 Prozent der untersuchten Vorschulkinder in der Region Hannover nicht gut konzentrieren oder haben Probleme damit, sprechen zu lernen. Mehr als 1.100 Kinder im Vorschulalter haben demnach einen erhöhten Beratungs- oder Behandlungsbedarf, wie die Region mitteilte. Fünf Jahre zuvor lag der Anteil demnach bei 7,5 Prozent.

Regionspräsident: Handy hat in Pausen und Unterricht nichts zu suchen

Der Anteil der Kinder mit Sprachproblemen stieg laut der Erhebung im aktuellen Einschulungsjahrgang auf knapp 19 Prozent. Im Schuljahr 2019/2020 waren es noch 14 Prozent. Regionspräsident Steffen Krach (SPD) hat sich daher für strengere Regeln bei der Mediennutzung an Grundschulen ausgesprochen. So habe in den Pausen und im Unterricht das Handy nichts zu suchen, sagte er am Donnerstag. "Klar ist auch: Handys sind fester Bestandteil des Lebens und deswegen müssen Kinder im Umgang mit Medien geschult werden." Er wünsche sich Medienkompetenz und Demokratiebildung, die von Anfang an in den Lehrplan integriert werde, so der SPD-Politiker. Neben dem Medienkonsum können nach Angaben der Region auch familiäre und soziale Faktoren wie ein niedriges Bildungsniveau der Eltern, fehlender Sport oder eine kürzere Kindergartenzeit Einfluss auf die Entwicklung der Kinder haben.

Mehr Kinder in Sportvereinen aktiv

Eine positive Entwicklung gibt es hingegen bei der Fitness. Die Kinder seien körperlich fitter und die Zahl der übergewichtigen Kinder in der Region Hannover sei deutlich zurückgegangen, sagte Jugendmedizinerin Wünsch. Seit Ende der Corona-Pandemie seien wieder mehr Kinder in Sportvereinen oder würden Schwimmen lernen. Der Anteil übergewichtiger Kinder liegt nach Angaben der Region Hannover 2024/2025 bei knapp 10 Prozent. Im Einschulungsjahrgang 2021/22 waren es noch 14,5 Prozent. Mit rund 12.100 Schuleingangsuntersuchungen liegt die Region Hannover eigenen Angaben zufolge bundesweit an der Spitze.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 30.01.2025 | 19:00 Uhr

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