Solar-Ausbau kommt in Niedersachsen lediglich langsam voran
In Niedersachsen wird immer mehr Strom mit Photovoltaik-Anlagen erzeugt. 2022 wurden 593 Megawatt Leistung neu installiert - mehr als im Vorjahr, aber viel zu wenig für die Ziele der Landesregierung.
Neue Photovoltaik (PV)-Anlagen werden vor allem von privaten Hausbesitzern installiert, auf großen Gewerbedächern finde man immer noch viel zu selten Solaranlagen. Das hat die Klimaschutz- und Energieagentur (KEAN) des Landes am Mittwoch bei der Vorstellung der Ausbau-Zahlen für das Vorjahr bemängelt. Wie die Agentur mitteilte, wurden im vergangenen Jahr 593 Megawatt Leistung neu installiert. Das sei der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre, 2021 seien es lediglich 432 Megawatt gewesen. Die Zahl der Anlagen stieg in Niedersachsen um rund 46.000 auf etwa 250.000. Rund ein Drittel der neu installierten Leistung stamme aus sogenannten Balkon-Solaranlagen.
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) kündigte an, die niedersächsische Bauordnung ändern zu wollen, um die Installation von PV-Anlagen auf Dächern zu erleichtern. Zudem solle die PV-Pflicht für Wohngebäude vorgezogen und ab 2025 auf grundlegende Dachsanierungen von Wohn- und Gewerbegebäuden ausgeweitet werden.
Schafft das Land 60 Gigawatt bis 2035?
Das Ausbauziel der Landesregierung von 65 Gigawatt im Jahr 2035 liegt trotz der steigenden Leistung aus Sonnenenergie in weiter Ferne. Alles in allem verfügt Niedersachsen aktuell über knapp 5,6 Gigawatt Leistung aus Solaranlagen. Um das politische Ziel zu erreichen, müssten jährlich rund fünf Gigawatt hinzukommen - das wäre fast das Zehnfache des Wertes, der 2022 umgesetzt wurde. Der Geschäftsführer der Energieagentur, Lothar Nolte, sieht Niedersachsen beim Photovoltaik-Ausbau dennoch auf einem guten Weg. Nolte sagte, Anlagen auf Freiflächen seien unverzichtbar, um Strom aus Kohle und Gas vollständig zu ersetzen.