Brüche an Arm und Finger: Obdachloser Mensch in Göttingen verletzt
In Göttingen ist es erneut zu Gewalt gegen einen obdachlosen Menschen gekommen. Ein Unbekannter griff Anfang März offenbar einen 62-jährigen Mann im Schlaf an - der erlitt mehrere Brüche.
Das teilte der Kirchenkreis Göttingen-Münden mit, der sich auch um die Straßensozialarbeit kümmert. Demnach entdeckten zwei Streetworker bereits vor rund drei Wochen einen obdachlosen Mann mit schweren Verletzungen in der Innenstadt. Der 62-jährige Betroffene berichtete, er sei nachts im Schlaf mit einer Metallstange auf den Kopf und den Arm geschlagen worden. Die Angreifer hätten ihn mit den Worten "Hau ab hier" vertrieben. Laut Polizei ereignete sich die Tat gegen Mitternacht. Der Täter sei bislang unbekannt, teilte ein Sprecher am Montag mit.
Kirchenkreis appelliert, nicht wegzuschauen
Der 62-Jährige erlitt unter anderem eine Platzwunde am Kopf sowie Brüche am Arm und einem Finger. Er konnte selbst die Polizei rufen und wurde im Krankenhaus behandelt. Laut Kirchenkreis ist es nicht der erste Vorfall: Schon im vergangenen Jahr sei eine obdachlose Frau durch einen Angriff mit brennendem Deospray verletzt worden. Sie habe aus Angst vor Konsequenzen jedoch keine Anzeige erstattet. Nach Angaben der Polizei konnte damals ein Tatverdächtiger gefasst und verurteilt werden. Der Kirchenkreis bittet in einer Mitteilung mögliche Zeigen darum, die Augen offen zu halten, wenn sie Gewalt gegen andere Menschen beobachten. "Zeigen Sie Zivilcourage und rufen Sie die Polizei. Wenn es die Situation ohne Eigengefährdung zulässt, sprechen Sie die Opfer an und solidarisieren sich mit der betroffenen Person", heißt es weiter.
Gewalt gegen Obdachlose: 123 Opfer im vergangenen Jahr
Wie das Landeskriminalamt (LKA) auf Anfrage des NDR Niedersachsen am Montag mitteilte, wurden im vergangenen Jahr 123 obdachlose Menschen in Niedersachsen Opfer von Straftaten. 63 Menschen wurden dabei leicht verletzt, vier erlitten schwere Verletzungen. Die anderen blieben entweder unverletzt oder die Schwere der Verletzungen war nicht bekannt.
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