An Verhalten von Obdachlosem gestört? Mann gesteht Tötung
Fast dreieinhalb Jahre nach dem gewaltsamen Tod eines Obdachlosen in Hannover hat sich ein 52-Jähriger bei der Polizei gemeldet und die Tat gestanden. Laut Staatsanwaltschaft gab er an, dass ihn das Verhalten des Obdachlosen gestört hatte.
Der mutmaßliche Täter hatte sich am vergangenen Donnerstag in Bielefeld der Polizei gemeldet, wie Kathrin Söfker, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover, am Dienstag dem NDR Niedersachsen sagte. Das sei eine überraschende Wendung in dem Fall gewesen. "Wir hatten aktuell keine heiße Spur, die wir verfolgten", so Söfker. Laut der Staatsanwältin könnte möglicherweise eine Gewissensentscheidung dazu geführt haben, dass der 52-Jährige sich stellte. Sein Geständnis hält die Staatsanwaltschaft für plausibel. Im Laufe der Ermittlungen werde dies aber noch überprüft.
52-Jähriger störte sich am Verhalten des Obdachlosen
Laut Staatsanwaltschaft hat der 52-Jährige vorsätzlich gehandelt. "Nach bisherigen Erkenntnissen soll er angegeben haben, dass er das Verhalten des Getöteten Passanten und Kindern gegenüber als unangemessen empfunden habe", sagte Söfker dem NDR Niedersachsen. Daraufhin habe er sich zur Tötung des 54-jährigen Obdachlosen entschlossen und ihn mit mehreren Messerstichen getötet. Nachdem der Mann die Tat am vergangenen Donnerstag gestanden hatte, nahm die Polizei ihn fest und führte ihn einen Tag später einem Haftrichter vor. Dieser ordnete Untersuchungshaft wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes an.
Mutmaßlicher Täter stammt aus Bielefeld
Der 52-Jährige soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Bielefeld wohnen und sich zur Zeit der Tat am 6. Juli 2021 für einige Tage in Hannover aufgehalten haben. Dort soll ihm der Obdachlose aufgefallen sein. Die Tat soll sich in den frühen Morgenstunden zwischen 0.30 Uhr und 4 Uhr ereignet haben. Die Staatsanwaltschaft geht zurzeit von Heimtücke aus - auch, weil das Opfer überrascht wurde und sich nicht zur Wehr setzen konnte. Die Ermittlungen dauern weiter an, wie Söfker dem NDR Niedersachsen sagte.
Leiche wies Stichverletzungen auf
Bei dem Getöteten handelte es sich nach früheren Angaben um einen stadtbekannten Obdachlosen. Ein Passant hatte den leblosen Mann am Morgen des 6. Juli 2021 mit zahlreichen Stichverletzungen auf einer Parkbank am Rand des Stadtwaldes Eilenriede gefunden. Die Spurensicherung entdeckte am Fundort der Leiche auch einige Habseligkeiten des Mannes, wie ein Polizeisprecher damals sagte. Bei den anschließenden Ermittlungen waren zahlreiche Zeugen befragt und Spuren gesichert worden. Auch in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" hatte es Mitte 2022 einen Fahndungsaufruf gegeben.