Seekabel für umstrittene Gasförderplattform vor Borkum kommt
Der niederländische Konzern One-Dyas darf seine geplante Gasförderplattform vor der Nordseeinsel Borkum per Seekabel mit Strom versorgen. Eine entsprechende Genehmigung wurde erteilt.
Das teilte der dafür zuständige Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Oldenburg am Freitag mit. Die seit 2022 bestehende Genehmigung zur Verlegung eines Seekabels gelte jetzt in geänderter Fassung laut Landesbetrieb mit sofortiger Wirkung. Zur Stromversorgung der Plattform soll ein Seekabel vom Offshore-Windpark Riffgat zur Plattform verlegt werden. So soll sichergestellt werden, dass das Gas möglichst klimafreundlich gefördert werden kann.
Genehmigung wurde angepasst
Teil der geänderten Fassung ist nach Auskunft des Umweltministeriums in Hannover eine deutlich erhöhte Ersatzzahlung für die Beeinträchtigung der Biotope. Eine konkrete Summe wurde zunächst nicht genannt. Zudem wurde demnach zum Schutz der Riffe der Einsatz von Fräsen untersagt und eine schonende Verlegetechnik vorgeschrieben. Das niederländische Energieunternehmen One-Dyas plant, noch 2024 aus einem Feld vor den Inseln Borkum und Schiermonnikoog (Niederlande) Erdgas zu fördern.
Umweltschützer wollen weiter klagen
Mehrere Umweltschutzverbände, darunter die Deutsche Umwelthilfe (DUH), kündigten am Freitag rechtliche Schritte gegen die Entscheidung an, da das Kabel aus ihrer Sicht schützenswerte Unterwasserbiotope und Riffstrukturen zerschneiden würde. "Wir werden weiter alle rechtlichen Mittel ausschöpfen, um dieses unnötige Projekt zu stoppen", kündigte DUH-Fachreferent Constantin Zerger an. Die Grünen im niedersächsichen Landtag bezeichneten die NLWKN-Entscheidung als "sehr bedauerlich". Jetzt bleibe nur noch der Klageweg gegen die erteilte Genehmigung, heißt es in einer Mitteilung.
One-Dyas droht mit Klage
Der Energiekonzern One-Dyas hatte in einem kürzlich von der Umwelthilfe veröffentlichten Schreiben vom 5. Juli die Landesregierung aufgefordert, insbesondere bei der Stromversorgung der geplanten Bohrplattform zügig eine Entscheidung herbeizuführen. Der Konzern habe bereits 300 Millionen Euro investiert. Sollte die Genehmigung verweigert werden, würde One-Dyas gegebenenfalls die Verzögerungsschäden einklagen, hieß es in dem Schreiben.