Schulministerin arbeitet an Plan für Ukraine-Flüchtlinge
Mehr als 21.300 geflüchtete Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine sind bereits in Niedersachsen. Kultusministerin Julia Willie Hamburg bereitet sich auf den Fall vor, dass die Zahl im Winter massiv steigt.
Die neue Ministerin arbeitet mit ihren Fachleuten an verschiedenen Ideen - eine Art Notfallplan, den die Grünen-Politikerin aus der Schublade ziehen will, falls die Zahl der Geflüchteten in den kalten Monaten massiv steigen sollte. Im Gespräch mit dem NDR in Niedersachsen sagte Hamburg: "Es wird Übergangslösungen geben müssen, die nicht alle sofort zufriedenstellen werden."
Hamburg will Erfahrungen von 2015 nutzen
Eine Idee: Geflüchtete erhalten direkt in den Sammelunterkünften Schulunterricht. Hamburg erinnert an die Flüchtlingsbewegung im Jahr 2015. Damals seien Lehrkräfte an die Unterkünfte abgeordnet worden, zudem hätten Pädagogen von Volkshochschulen und anderen Bildungsträgern Geflüchtete vor Ort unterrichtet. Daran könnte das Land anknüpfen. "Das werden wir jetzt miteinander besprechen, welches Personal wir zur Verfügung stellen könnten", sagte Hamburg.
Ziel sei es, vorzusorgen
Konkret ist laut der Grünen-Politikerin noch nichts. Die Schulen seien zwar belastet und die Lage sei angespannt. Im Moment sei die Situation aber noch zu meistern - zumal die Flüchtlingszahlen nicht massiv steigen. "Wichtig ist uns, Vorsorge zu treffen für den Zeitpunkt, wenn mehr Geflüchtete kommen", sagte die Grünen-Politikerin. Nach ihren Worten werden im Ministerium verschiedene Szenarien durchgespielt. Es gehe dabei zum Beispiel um die Anmietung von zusätzlichen Räumen und um Schulunterricht in Containern. Außerdem könnten Willkommensklassen eingerichtet werden - zum Beispiel in Gemeindehäusern.
Bislang ist noch nichts beschlossen
Hamburg verwies auch auf die Möglichkeit, "Klassenfrequenzen befristet zu erhöhen". Sie betonte aber, dass das zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant oder gar beschlossen sei. "Das ist etwas, das mit der Praxis gut besprochen werden sollte", sagte Hamburg. "Denn am Ende sind es die Lehrerinnen und Lehrer und die Schulleiter, die das vor Ort umsetzen werden." Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind rund 21.300 geflüchtete Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen angekommen, davon knapp 1.500 an den Berufsschulen.