Schule und Kita: Mehr Personal, mehr Attraktivität, mehr Geld
Im Kultusausschuss des Landtags hat Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) ihre Pläne für Kitas und Schulen vorgestellt. Sie will dem anhaltenden Personalmangel entgegenwirken.
Für Hamburg ist die Bekämpfung des Fachkräftemangels "eine Schlüsselaufgabe der nächsten Jahre". Dennoch stellte sie klar, dass die Maßnahmen "nicht von heute auf morgen wirken" könnten. Die Bretter seien zu dick, um sie alleine zu bohren, sagte die Politikerin, die erst vor zwei Wochen zur Ressort-Chefin vereidigt wurde. Sie appelliert an die Ausschussmitglieder, sich gemeinsam für eine bessere Bildung einzusetzen.
Hamburg: Bei Männern für Kita-Arbeit werben
Dafür legte sie am Freitag einen Plan vor: Der sogenannte Niedersachsen-Plan 2.0 soll zum Beispiel in Kindertagesstätten zu mehr Einstellungen führen und vorhandenes Personal halten. Besonders bei Männern soll für die Arbeit in Kitas geworben werden. Kindertagesstätten müssten jedoch auch als Arbeitsort insgesamt attraktiver werden. Um das Fachpersonal zu entlasten, plant die Grünen-Politikerin auch "nicht einschlägig qualifiziertes Personal" einzustellen, das berufsbegleitend ausgebildet wird. Ab August 2027 soll es finanzielle Hilfen für qualifizierte Drittkräfte mit mindestens 15 Wochenstunden geben.
Einstiegsgehälter von Lehrkräften sollen angepasst werden
Auch in Schulen herrscht Personalmangel, sie sollen ebenfalls entlastet werden. Hamburg will zum einen, dass pensionierte Lehrkräfte schneller wieder eingestellt werden können, zum anderen sollen ausländische Abschlüsse anerkannt werden. Man wolle außerdem prüfen, inwiefern den Schulen Gelder aus nicht besetzten Stellen für anderes Personal zur Verfügung gestellt werden können. Die Einstiegsgehälter von allen Lehrkräften aller Schulformen sollen "schnellstmöglich" auf Gymnasialniveau angehoben werden. Trotz aller Anstrengungen werde sich die Situation nicht kurzfristig verbessern, sagte Hamburg. Man werde noch ein paar Jahre mit der Situation leben müssen.
Hamburg will Tablets für Kinder ab der fünften Klasse
Hamburg erläuterte im Kultusausschuss auch ihre Pläne für die Einführung von Tablet-Klassen. Dort schärfte sie nach: Die Geräte soll es demnach nicht ab der ersten Klasse für alle Kinder geben, so wie es die SPD im Wahlkampf gefordert hatte, sondern erst ab der weiterführenden Schule. Wann welche Maßnahme kommen soll, steht noch nicht fest. Auch wie viel Geld für was bereitgestellt wird, ist noch offen.
CDU: Ministerin konstruktiv, aber durchaus kritisch unterstützen
Dass Kultusminister Hamburg im Ausschuss auf eine gemeinsame Arbeit setzt, ist am Freitag klar geworden. Es herrscht Einigkeit darüber, dass der Fachkräftemangel nicht schnell behoben werden kann. Laut Christian Fühner, bildungspolitischer Sprecher der CDU, müsse gehandelt werden: Es sei klar, dass dicke Bretter zu bohren sind. "Wir werden die Ministerin auf diesem Weg unterstützen. Konstruktiv, aber durchaus kritisch."