"Reichsbürger": Razzia gegen mutmaßliche Prinz-Reuß-Unterstützer
Am Dienstag sind in Niedersachsen mehrere Gebäude durchsucht worden. Der Polizei-Einsatz steht in Zusammenhang mit der mutmaßlichen Terrorgruppe von "Reichsbürgern" um Heinrich XIII. Prinz Reuß.
Die Razzia erfolgte laut Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Celle an drei Orten in Niedersachsen sowie an einem Ort in Sachsen-Anhalt. Unter anderem wurden Wohnungen und Häuser durchsucht. Es gab demnach Einsätze in Rinteln (Landkreis Schaumburg), Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg), Wahrenholz (Landkreis Gifhorn) und Allstedt in Sachsen-Anhalt. Laut Generalstaatsanwaltschaft wurden unter anderem elektronische Datenspeicher, Mobiltelefone sowie schriftliche Aufzeichnungen sichergestellt. Diese sollen nun ausgewertet werden, hieß es.
Zwei Frauen und zwei Männer unter Verdacht
Die Ermittlungen richten sich laut einer Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft gegen zwei Frauen und zwei Männer im Alter zwischen 48 und 60 Jahren. Vorgeworfen wird ihnen in einem Fall die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, in zwei Fällen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung und in einem weiteren Fall das Werben um Mitglieder beziehungsweise Unterstützer. Bei der Vereinigung soll es sich um die "Reichsbürger"-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß handeln. Die vier Verdächtigen sollen zunächst auf freiem Fuß bleiben.
Ärztin sollte Heimatschutzkompanie für "Reichsbürger" aufbauen
Laut einem Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" wurde unter anderem die Immobilie einer Ärztin in Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg) durchsucht. Die Frau soll sich demnach bereit erklärt haben, im Wendland eine von bundesweit 286 sogenannten Heimatschutzkompanien für die Gruppe Reuß zu errichten. Diese sollten laut Anklage nach einem geplanten Umsturz die Übergangsregierung von Reuß absichern.
Generalstaatsanwaltschaft Celle hat sieben Verfahren übernommen
26 mutmaßliche Verschwörerinnen und Verschwörer der Gruppe Reuß sind in drei Mammutprozessen in Stuttgart, Frankfurt am Main und München angeklagt, darunter der Ex-Polizist Michael F. aus Hannover. Ihnen wird vorgeworfen, einen gewaltsamen Umsturz geplant zu haben. Niedersachsens Zentralstelle für Terrorismusbekämpfung bei der Generalstaatsanwaltschaft Celle hat in dem Komplex sieben Verfahren mit 13 Beschuldigten vom Generalbundesanwalt übernommen. Diese gelten als sogenannte minderschwere Fälle. Es handelt sich um Verfahren gegen mutmaßliche Unterstützer, die bislang nicht in Untersuchungshaft sitzen.