Rheinmetall-Delegation besucht VW-Werk in Osnabrück
Der Rüstungskonzern Rheinmetall und Autobauer Volkswagen haben sich in Osnabrück über einen möglichen Ausbau ihrer Zusammenarbeit ausgetauscht. Rheinmetall-Vertreter besuchten dazu am Freitag den Standort.
Das bestätigte eine VW-Sprecherin dem NDR Niedersachsen. "Dabei wurden mögliche Potentiale einer weiteren Zusammenarbeit des Joint Ventures Rheinmetall MAN Military Vehicles ergebnisoffen diskutiert", so die Sprecherin. "Konkrete Ableitungen für den Standort ergeben sich daraus nicht." Zuerst hatte die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ) über den Termin berichtet. Das Treffen fand der Sprecherin zufolge im Kontext der seit 2010 bestehenden Kooperation zwischen der VW-Nutzfahrzeugsparte MAN und Rheinmetall statt - die Unternehmen arbeiten beim Bau von Militärfahrzeugen zusammen.
Rheinmetall-Chef Papperger soll am Termin teilgenommen haben
Nach Angaben der NOZ besichtigte auch Rheinmetall-Chef Armin Papperger den VW-Standort. Rheinmetall wollte sich auf Anfrage des NDR dazu nicht äußern. Von Volkswagen beteiligt waren nach eigenen Angaben der Chef der Lkw-Tochter MAN, Alexander Vlaskamp, und Konzernvorstand Gunnar Kilian, der auch für das Lkw-Geschäft des Konzerns verantwortlich ist.
Produziert VW in Osnabrück bald Militärfahrzeuge?
Das Treffen heizt jüngste Spekulationen um eine Produktion von Panzern am VW-Standort für den Rüstungskonzern an. Rheinmetall-Chef Armin Papperger hatte das Werk Mitte März als "gut geeignet" für die Produktion von militärischen Fahrzeugen bezeichnet. Zuvor hatte sich VW-Chef Oliver Blume offen für eine Umwidmung des Werkes gezeigt. Die VW-Sprecherin wollte sich auf Nachfrage dazu am Freitag nicht äußern. Bis Sommer 2027 wird in Osnabrück das T-Roc-Cabrio gefertigt, danach ist die Zukunft des Standorts offen.
IG Metall: "Zivilen Industriestandort erhalten"
Bei der IG Metall Niedersachsen ruft das mögliche Interesse des Rüstungskonzerns an dem Standort auch Widerwillen hervor. Die Gewerkschaft forderte, Osnabrück als "zivilen Industriestandort" zu erhalten. "Es wäre kurzsichtig, sich einseitig auf die Rüstungsindustrie zu konzentrieren, anstatt alternative Wirtschaftszweige und zukunftsweisende Konzepte aktiv voranzutreiben", teilte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Osnabrück, Stephan Soldanski, mit. Der Betriebsratsvorsitzende des Werks, Jürgen Placke, fügte hinzu, dass die Belegschaft weiter einen "Beitrag zur automobilen Zukunft von Volkswagen leisten" wolle. Das VW-Werk Osnabrück hat 2.300 Mitarbeiter.
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