Vermisstes Kind im Erzgebirge bei "Reichsbürgern" gefunden
Die Polizei hat im Erzgebirge ein in Niedersachsen vermisstes Kind gefunden. Die Mutter hatte den Siebenjährigen in einem Gebäude auf einem Grundstück sogenannter Reichsbürger im sächsischen Seiffen versteckt.
Das Kind ist zusammen mit seiner untergetauchten Mutter in einem Gebäude der "Reichsbürger"-Szene angetroffen worden, wie die Polizei Chemnitz am Mittwoch mitteilte. Das Kind wurde demnach wohlbehalten entdeckt und der Obhut des zuständigen Jugendamtes übergeben. Zwischenfälle oder Übergriffe auf Einsatzkräfte habe es laut Polizei nicht gegeben. An dem Einsatz am Mittwochmorgen waren den Angaben zufolge 60 Beamtinnen und Beamte beteiligt.
Das "Indigene Volk der Germaniten" als Zufluchtsort
Nach Angaben der Polizei war die 45 Jahre alte Mutter des Kindes wegen des Verdachts auf Kindeswohlgefährdung in den Fokus mehrerer Behörden geraten. Das Kind habe seit geraumer Zeit keine staatliche Schule mehr besucht. Die Mutter hatte gegenüber den Behörden auf eine schulische Erziehung durch das "Indigene Volk der Germaniten" verwiesen. Daraufhin sei der Mutter das Aufenthaltsbestimmungsrecht sowie das Recht zur Regelung schulischer Belange des Kindes entzogen worden. Weitere Angaben zum Kind machte die Polizeidirektion Chemnitz nicht.
Kind aus Niedersachsen kein Einzelfall
Das siebenjährige Kind aus Niedersachsen ist offenbar kein Einzelfall. Im Juni hatte der Bayerische Rundfunk eine Recherche veröffentlicht, wonach in Deutschland Kinder leben, die es offiziell nicht gibt. Sie haben keine Geburtsurkunde und gehen vielfach auch nicht auf eine staatliche Schule. Die Eltern gehören vielfach der "Reichsbürger"-Szene an, die den Staat und seine Rechtsform radikal ablehnt. Im Podcast "11KM" geht es in der aktuellen Ausgabe darum, wie "Reichsbürger" ihre Kinder vor Staat und Schule verstecken.