Niedersachsen will härtere Strafen für häusliche Gewalt
Wenn es um Gewalt in der Partnerschaft geht, sind 80 Prozent der Betroffenen Frauen. Das Land Niedersachsen will sich nun auf Bundesebene dafür einsetzen, dass Gewalt gegen Frauen härter bestraft wird.
Justizministerin Kathrin Wahlmann und Innenminister Boris Pistorius (beide SPD) wollen eine entsprechende Initiative im Bundesrat einbringen, wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtet. Verlassene Männer, die ihre Frauen töten, nähmen sich "das Recht heraus, über Leben und Tod einer Frau zu bestimmen, die nichts anderes getan hat, als selbst zu entscheiden, wie sie leben will", sagte Pistorius. "Mir geht es am Ende darum, dass so eine Tat entsprechend hart bestraft wird." Wahlmann erklärte: "Ich kann mir vorstellen, eine mögliche Strafverschärfung nicht nur auf Tötungsdelikte zu beschränken, sondern generell auf Gewalt an Frauen auszuweiten - häusliche Gewalt kann ja auch eine Körperverletzung sein und endet zum Glück nicht immer im Tötungsdelikt."
Zahl der Taten zuletzt leicht gesunken - zuvor jedoch stetig gestiegen
Der 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, auch "Orange Day" genannt. Die Zahl der angezeigten Gewalttaten unter Paaren und Ex-Partnern ist im vergangenen Jahr nach Angaben des Bundesinnenministeriums leicht gesunken. So registrierten die Behörden 2021 bundesweit 143.604 Opfer - was einem Rückgang um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Allerdings sei die Zahl der Opfer in den Jahren zuvor stetig gewachsen. Zudem sei das Dunkelfeld weitaus größer. Den Zahlen zufolge waren 80,3 Prozent der von Partnerschaftsgewalt Betroffenen Frauen.