Niedersachsen will ab 2040 klimaneutral sein

Stand: 14.06.2023 16:01 Uhr

Niedersachsen will beim Klimaschutz schneller vorankommen als bislang geplant. Das Ziel der Klimaneutralität soll auf 2040 vorgezogen werden. Auch die Zwischenziele werden verschärft.

Bisher hatte Niedersachsen angepeilt, ab 2045 klimaneutral zu sein - wie der Bund. Nach dem neuen Gesetzentwurf der rot-grünen Landesregierung soll das bereits 2040 erfolgen. Bis 2030 sollen die Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 75 Prozent (statt wie bisher um 65 Prozent) verringert werden, bis 2035 um 90 Prozent (statt 76 Prozent). So steht es in dem Entwurf, den SPD und Grüne in der kommenden Woche in den Niedersächsischen Landtag einbringen wollen.

Videos
Ausgetrockneter Erdboden mit verdorrtem Gras und Rissen © Screenshot
2 Min

Energiewende: Taskforce bei Premieren-Treffen mit ersten Maßnahmen (31.05.2023)

Die ressortübergreifende Gruppe arbeitet daran, der Transformation der Energieversorgung in Niedersachsen den Weg zu bereiten. 2 Min

"Sozialverträgliche und sehr wirtschaftsfreundliche Umsetzung"

"Wir müssen beim Klimaschutz schneller werden", sagte Umweltminister Christian Meyer (Grüne). Niedersachsen solle mit dem neuen Gesetz bundesweiter Vorreiter beim Klimaschutz und bei der Energiewende werden. Umgesetzt werden solle dies "sehr sozialverträglich und sehr wirtschaftsfreundlich". Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) sagte: "Wir werden dieses Land verändern. Und wir müssen dieses Land verändern, um zukunftsfähig zu sein." Noch bestünden Handlungsmöglichkeiten. Als Beispiel nannte Lies Anschlussleitungen, um den Strom von Offshore-Windparks an Land nutzen zu können. Er wolle nun schnell mit den Kommunen an der Umsetzung arbeiten.

Das sind die zentralen Änderungen im Überblick

  • das Ziel der Klimaneutralität wird auf 2040 vorgezogen
  • die Zwischenziele werden auch vorgezogen: bis 2030 soll der CO2-Ausstoß um 75 Prozent (statt wie bisher 65 Prozent) und bis 2035 um 90 Prozent (statt wie bisher 76 Prozent) gesenkt werden im Vergleich zum Jahr 1990
  • mehr Platz für Energie aus Wind und Sonne: 2,2 Prozent der Landesfläche sollen bis 2026 als Windkraftgebiete ausgewiesen werden, 0,5 Prozent bis 2033 für Photovoltaik genutzt werden
  • Solarpflicht für grundlegende Dachsanierungen ab 2025, nicht nur für Neubauten
  • Solarpflicht beim Neubau und bei Sanierungen von Parkplätzen ab 2025, schon bei 25 statt wie bisher 50 Stellplätzen
  • Klimacheck bei größeren Vorhaben des Landes
  • ein sogenannter Klimavorrang soll helfen, Genehmigungsverfahren für den Ausbau der erneuerbaren Energien, den Netzausbau und die Transformation der Wirtschaft zu beschleunigen
  • wissenschaftlicher Klimarat soll die Landesregierung künftig bei der Planung und Umsetzung des Klimaschutzes unterstützen
  • keine neuen Genehmigungen mehr für den Abbau von Torf

Rot-schwarze Landesregierung hatte Klimaziele vor einem Jahr verschärft

Vor rund einem Jahr hatte die damalige Große Koalition aus CDU und SPD die Klimaziele in Niedersachsen bereits verschärft und die angestrebte Klimaneutralität von 2050 auf 2045 vorgezogen. Auch wurden die Ausbauziele für erneuerbare Energien angehoben.

Weitere Informationen
Drei Windräder stehen unter leicht bewölktem Himmel. © NDR Foto: Julius Matuschik

Energiewende: Taskforce schlägt 40 Maßnahmen für Niedersachsen vor

Windenergie soll ausgebaut, Solarenergie vereinfacht werden. Die Gruppe hat sich am Mittwoch erstmals getroffen. (01.06.2023) mehr

Die Sonne geht hinter einem Windrad auf. © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

Kommunen und Bürger sollen vom Windkraft-Ausbau profitieren

Das hat Niedersachsens Landesregierung in einem Gesetzentwurf festgehalten. So sollen Anlagenbetreiber einen Teil-Ertrag abgeben. (23.05.2023) mehr

An der Autobahn 21 in Stolpe ist ein Solarpark zu sehen. © NDR Info Foto: Arne Schulz

Solar-Ausbau kommt in Niedersachsen lediglich langsam voran

2022 wurden 593 Megawatt Leistung neu installiert. Das Ausbauziel von 65 Gigawatt im Jahr 2035 liegt in weiter Ferne. (30.03.2023) mehr

Hochwasser hat eine Straße überschwemmt. © Colourbox Foto: -

Norddeutschland stark von Folgen des Klimawandels bedroht

Wie aus Daten des Risikoanalysten XDI hervorgeht, besteht das Risiko für die Länder im Norden im Anstieg des Meeresspiegels. (20.02.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

Niedersachsen 18.00 | 14.06.2023 | 18:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Ralf Meister, Landesbischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, spricht in der Marktkirche während eines Gottesdienstes. © dpa Foto: Julian Stratenschulte

Weihnachtsbotschaft: Bischöfe rufen zu Frieden und Hoffnung auf

Landesbischof Meister und weitere Kirchenvertreter machen in ihren Predigten Mut und rufen zur Versöhnung auf. mehr