Mindestlohnbetrug in Niedersachsen stark gestiegen
Derzeit liegt der gesetzliche Mindestlohn bei 12,41 Euro. Er soll gerade Beschäftigte im Niedriglohnsektor schützen. Doch das Problem: Er wird von vielen Betrieben umgangen, auch in Niedersachsen.
Viele niedersächsische Arbeitgeber prellen ihre Beschäftigten um den Mindestlohn. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, die dem NDR Niedersachsen vorliegt. Demnach wurden im vergangenen Jahr 3.707 niedersächsische Arbeitgeber überprüft - bei 736 von ihnen wurden Verstöße festgestellt. Im Vorjahr 2022 waren es noch 531 Verstöße. Am meisten wurde im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe betrogen. Das geht aus den Zahlen der Generalzolldirektion hervor.
Weniger Kontrollen - mehr Verstöße
Damit sind die Verstöße gegen den Mindestlohn in Niedersachsen im Vergleich zum Vorjahr um fast 40 Prozent gestiegen, obwohl insgesamt weniger Arbeitgeber überprüft worden sind. Und die Zahlen zeigen auch, dass der Mindestlohnbetrug in Niedersachsen deutlich stärker zugenommen hat als im Bundesdurchschnitt. Deutschlandweit gab es eine Zunahme um 22,9 Prozent.
Linke fordert verbindliche Arbeitszeiterfassung
Am häufigsten umgehen die Arbeitgeber den Mindestlohn, indem sie zum Beispiel Überstunden nicht bezahlen und den Beschäftigten Geld für die Arbeitskleidung oder die Arbeitsmaterialien abziehen. Für den niedersächsischen Bundestagsabgeordneten Victor Perli (Linke) aus Wolfenbüttel ist das ein klarer Fall von Wirtschaftskriminalität. Er fordert mehr Kontrollen und dass die Arbeitszeit endlich verbindlich elektronisch erfasst werden sollte.